Der
Ausgang einer nationalen Wahl kann gravierende Folgen für den Kurs
der ganzen Europäischen Union haben. Die nationalen Regierungen
nominieren die Mitglieder der Europäischen Kommission,
sondern spielen auch eine zentrale Rolle in der europäischen
Gesetzgebung. Bei vielen wichtigen Entscheidungen hat sogar
jede nationale Regierung
ein Vetorecht. Und wenn es um die institutionelle Weiterentwicklung
der EU oder um Vertragsreformen
geht, führt ohnehin kein Weg an den nationalen Regierungen und
Parlamenten vorbei. Auch bei
der Bundestagswahl am
kommenden
24.
September wählen die Deutschen also nicht nur die Abgeordneten ihres
nationalen Parlaments – sondern stellen auch wichtige Weichen für die Zukunft der Europäischen Union.
Welche
Partei steht Ihnen europapolitisch am nächsten?
Auf diesem Blog ist deshalb ab heute ein europapolitischer Wahlkompass zu finden, der allen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit bietet, ihre eigenen
europapolitischen Standpunkte mit denen der deutschen Parteien zu
vergleichen und
herauszufinden, welche ihnen am nächsten steht.
Dieser Wahlkompass ist interaktiv und funktioniert ähnlich wie der bekannte Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Als Nutzer bewerten Sie wie die Parteien 28 Thesen zur europäischen Integration mit „Stimme zu“, „Stimme
nicht zu“ oder „Neutral“. Das Programm berechnet dann, zu welchem Grad Ihre Antworten mit denen der Parteien übereinstimmen. Anders als die Parteien können Sie auch einzelne Thesen überspringen sowie im Nachhinein die Thesen markieren, die Ihnen besonders wichtig sind. Bei der Auswertung zählen übersprungene Thesen nicht mit, von Ihnen als wichtig markierte Thesen werden doppelt gewichtet. In einer Übersichtstabelle können Sie schließlich sämtliche Positionen der Parteien miteinander vergleichen und nachlesen, wie die Parteien ihre Standpunkte jeweils begründet
haben.
Fünf Parteien, 28
Thesen
Der
europapolitische Wahlkompass ist ein unabhängiges
Informationsangebot, das ich für dieses Blog entwickelt habe. Alle Parteien mit realistischen
Chancen auf Einzug in den Bundestag wurden eingeladen, sich daran zu
beteiligen. Da die AfD auf wiederholte Anfragen nicht reagiert hat,
sind ihre Positionen nicht im Wahlkompass enthalten. Alle
übrigen Parteien – CDU/CSU (EVP), SPD (SPE), Linke (EL), Grüne
(EGP) und FDP (ALDE) – haben die Thesen beantwortet und ihre
Antworten großteils auch begründet. Die Verantwortung für die
inhaltliche Richtigkeit der Begründungen liegt allein bei den
Parteien.
Der thematische Schwerpunkt des Wahlkompasses liegt auf institutionellen
Fragen zur Weiterentwicklung der Europäischen Union. Insgesamt
umfasst er 28 Thesen – zufällig ebenso viele, wie die EU
Mitgliedstaaten hat. Einige weitere Thesen wurden von den Parteien beantwortet,
jedoch nicht in den Wahlkompass aufgenommen, weil sich die Antworten
nicht oder nur geringfügig unterschieden. So haben sich
beispielsweise alle fünf Parteien dafür ausgesprochen, dass das
Europäische Parlament ein Initiativrecht in der Gesetzgebung erhält
und dass die finanziellen Mittel des Austauschprogramms Erasmus Plus
aufgestockt werden. Einen Austritt Deutschlands aus dem Euro oder gar
aus der EU lehnen hingegen alle fünf Parteien ab.
Übrigens
Wer
sich noch weiter in die Themen des
europapolitischen Wahlkompasses einlesen
möchte, für den sind
unter den Begründungen
der Parteien meistens auch
noch ein oder zwei
Artikel verlinkt, die in der Vergangenheit auf diesem Blog erschienen
sind. Diese Artikel geben ausschließlich meine eigenen Standpunkte wieder und entsprechen
nicht notwendigerweise
der Position
irgendeiner Partei.
Technisch
umgesetzt wurde der Wahlkompass von Tim Gemkow. Dabei wurde auch
großer Wert auf den Datenschutz gelegt: Die Verarbeitung aller
eingegebenen Informationen findet ausschließlich im Browser des
Nutzers statt. Es werden also keinerlei Daten über die vom Nutzer angegebenen
politischen Standpunkte übermittelt.
Bild: Eigenes Werk (Screenshot).
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