GUE/ NGL |
Grüne/ EFA |
S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 51 | 190 | 68 | 216 | 74 | 42 | 40 | 18 | – |
Mai 17 | 46 | 28 | 170 | 82 | 198 | 35 | 27* | 59 | 12 | 21 |
Juni 17 | 55 | 23* | 155 | 109 | 201 | 38 | 28* | 42 | 11 | 16 |
Die
Parlamentswahlen
in Frankreich am 11. und 18. Juni haben das französische
Parteiensystem umgekrempelt. Emmanuel Macrons LREM wurde aus dem
Stand die stärkste Kraft, während die konservativen LR (EVP)
verloren und die sozialistische PS (SPE) völlig abstürzte. Aber
auch die linke FI, ebenfalls eine Neugründung, schnitt bemerkenswert
gut ab, während der rechte FN (BENF) hinter den Erwartungen
zurückblieb.
Solche
Verschiebungen der Kräfteverhältnisse im zweitgrößten
EU-Mitgliedstaat haben natürlich auch Auswirkungen auf unsere
Europawahl-Projektion. Diese fallen umso drastischer aus, als es
Umfragen zur Wählergunst der Parteien in Frankreich immer nur in den
Wochen vor einer Wahl gibt. Regelmäßig abgefragt wird nur die
Beliebtheit von einzelnen nationalen Politikern, aus der sich jedoch
keine halbwegs belastbaren Schlussfolgerungen für das Wahlverhalten
bei einer Europawahl ziehen lassen. In der Projektion waren die
französischen Parteien deshalb bis zuletzt noch mit den Werten
erschienen, die sie in Umfragen vor der Regionalwahl 2015 hatten –
also zu einer Zeit, als LREM noch nicht einmal gegründet war.
In
der aktuellen Projektion hingegen gehen die französischen Parteien
mit ihren Ergebnissen in der ersten Runde der Parlamentswahl am 11.
Juni ein. Gegenüber der letzten
Projektion von Anfang Mai ergeben sich dadurch mehrere größere
Veränderungen.
S&D
verliert an Boden
Die erste dieser Veränderungen betrifft das Kräfteverhältnis
zwischen den beiden größten Fraktionen: der christdemokratischen
EVP und der sozialdemokratischen S&D. Die EVP muss zwar in
Frankreich, aber auch in Spanien und Polen Verluste hinnehmen. In
anderen Mitgliedstaaten wie Deutschland, Rumänien und Österreich
legt sie hingegen auch zu, sodass sie nun insgesamt auf 201 Sitze
käme (+3).
Bei den Sozialdemokraten hingegen geht der französische Kollaps
einher mit dem Ende des „Schulz-Effekts“ in den deutschen
Wahlumfragen. In Spanien können sich die Sozialisten zwar auch
leicht verbessern. Zusammengenommen aber erleidet die S&D einen
massiven Rückfall und käme nun nur noch auf 155 Sitze (–15).
Zwischen den beiden größten Fraktionen öffnet sich damit nun eine
Kluft von 46 Sitzen – bei weitem der größte Vorsprung, den die
EVP in der gesamten Wahlperiode je hatte. Besonders bitter dürfte
für die Sozialdemokraten dabei sein, dass ihr britisches Mitglied,
die Labour Party, ausgerechnet jetzt zu einem Höhenflug ansetzt und
in den neuesten britischen Umfragen als stärkste Kraft erscheint. In
der Projektion werden die Parteien aus dem Vereinigten Königreich
jedoch nicht mehr berücksichtigt, da der britische EU-Austritt
voraussichtlich noch vor der nächsten Europawahl stattfinden wird.
ALDE
über 100-Sitze-Marke
Die größten Gewinnerin der letzten Wochen ist allerdings die
liberale ALDE. Deren Umfragewerte waren schon seit der Europawahl
2014 langsam, aber stetig gestiegen, sodass sie sich mit einigem
Abstand als drittstärkste Kraft konsolidiert hatte. Dennoch erschien
es ausgesprochen optimistisch, dass ALDE-Parteichef Hans van Baalen
in einem Interview im vergangenen November eine
Zielmarke von 100 Sitzen für die Europawahl 2019 ausgab.
In den aktuellen Umfragen überspringen die Liberalen diese Marke
jedoch spielend und kämen nun auf 109 Mandate (+27). Dieser
Aufschwung ist zum Teil den deutschen und tschechischen Liberalen zu
verdanken, die sich merklich verbessern können. Dass er so drastisch
ausfällt, liegt jedoch klar an Macrons LREM, die nun mit sehr großem
Abstand die stärkste nationale Einzelpartei in der liberalen
Fraktion wäre.
Zünglein
an der Waage
Sollte es bei der nächsten Europawahl tatsächlich zu diesem
Ergebnis kommen, wäre das der bei weitem beste Wert, den die
europäischen Liberalen jemals erzielen konnten. Auch für die
Machtarithmetik im Europäischen Parlament könnte das weitreichende
Folgen haben: Dank der starken ALDE kämen nämlich sowohl das
Mitte-Links-Bündnis (aus S&D, ALDE, Grünen und Linken) als auch
das Mitte-Rechts-Bündnis (aus EVP, ALDE und Nationalkonservativen)
jeweils auf eine absolute Mehrheit der Sitze.
Alternativen zur Großen Koalition aus EVP und S&D, durch die
derzeit die meisten Entscheidungen im Parlament zustande kommen,
würden damit wahrscheinlicher – und der Einfluss der Liberalen als
„Zünglein an der Waage“ könnte beträchtlich zunehmen.
Geht
LREM wirklich zur ALDE?
Allerdings geht diese Überlegung von der Annahme aus, dass sich LREM
auch wirklich der ALDE-Fraktion anschließt. Endgültig entschieden
ist das noch nicht: Zwar gibt es schon seit längerem Kontakte
zwischen ihnen, und im französischen Wahlkampf gaben
sich die europäischen Liberalen als Emmanuel Macrons wichtigste
Unterstützer. Nach der Wahl vermied es Macron jedoch, sofort ein
eindeutiges Bekenntnis zur ALDE abzugeben, und nahm auch nicht an dem
Treffen der liberalen Staats- und Regierungschefs teil, das vor dem
Gipfel des Europäischen Rats im Juni stattfand. Aktuell macht sich
deshalb auch
die EVP offenbar Hoffnungen, dass es ihr noch gelingen könnte,
den französischen Senkrechtstarter für sich zu gewinnen.
Für die Projektion gehen wir trotzdem davon aus, dass LREM sich
letztlich für die ALDE entscheiden wird. Das erscheint zum einen
programmatisch plausibel: Macron vertritt vor allem
wirtschaftsliberale und integrationsfreundliche Positionen. Zum
anderen aber auch politisch: Schließlich hat die EVP bereits ein
anderes prominentes Mitglied aus Frankreich, und Macron wird kaum ein
Interesse daran haben, in der französischen Öffentlichkeit mit den
konservativen LR in einen Topf geworfen zu werden.
Linke legen zu, Grüne in der Krise
Eine weitere Fraktion, die von den Entwicklungen in Frankreich
profitieren kann, ist die linke GUE/NGL, die nun wieder viertstärkste
Kraft im Parlament wäre (55 Sitze / +9). Zu den drei stärksten
Einzelparteien würde dabei neben der spanischen Unidos Podemos und
der deutschen Linken auch Jean-Luc Mélenchons France Insoumise
zählen. Die griechische Syriza, vor zwei Jahren noch der
Hoffnungsträger der europäischen Linken, rutscht hingegen weiter
ab.
Immer ernster wird derweil die Krise der europäischen Grünen. Diese
würden nach den letzten Umfragen nicht nur ihre Sitze in Frankreich
verlieren. Auch in Litauen und den Niederlanden, wo sie in
den Monaten zuvor stets besonders gute Ergebnisse erzielt hatten,
müssen sie Einbußen hinnehmen.
Insgesamt kämen die Grünen damit nur noch auf 23 Sitze (–5) –
und damit auf zwei weniger, als nach
der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments zur Bildung
einer eigenständigen Fraktion notwendig sind. Einstweilen können
sich die Grünen freilich noch damit beruhigen, dass sie bei
Europawahlen bisher meist etwas besser abschnitten als in nationalen
Umfragen. Und es ist auch nicht auszuschließen, dass die übrigen
Parteien eine Änderung der Geschäftsordnung akzeptieren könnten,
durch die angesichts der Verkleinerung des Parlaments nach dem Brexit
auch die Untergrenze für die Fraktionsbildung heruntergesetzt wird.
Dennoch: Selten waren die Grünen ihrem Worst-Case-Szenario, dem
Verlust einer eigenen Fraktion, so nahe wie jetzt.
Rechte
auf Tiefstwert in dieser Wahlperiode
Aber nicht nur bei Sozialdemokraten und Grünen, auch auf der
entgegengesetzten Seite des politischen Spektrums kommt es zu
deutlichen Einbußen: Die Rechtsaußenfraktion ENF fällt auf 42
Sitze zurück (–17). Grund dafür ist vor allem die Wahlschlappe
des französischen FN, aber auch schwache Umfragewerte der deutschen
AfD und der österreichischen FPÖ.
Die beiden anderen Rechtsfraktionen (die keine französischen
Mitglieder haben) können hingegen leicht zulegen: Die
rechtskonservative EKR käme dank etwas stärkerer Werte in Polen und
Griechenland nun auf 38 Mandate (+3). Die nationalpopulistische EFDD
wiederum verbessert sich auf 28 Sitze (+1), da ihre litauische
Mitgliedspartei TT nun wieder knapp über die nationale
Fünfprozenthürde käme. Mit dann drei nationalen Mitgliedsparteien
wäre die EFDD allerdings immer noch weit von dem Minimum entfernt,
das für die Bildung einer eigenen Fraktion notwendig ist.
Alle drei Rechtsfraktionen zusammen kämen damit nur noch auf 108
Mandate, ihr mit Abstand niedrigster Wert in der gesamten
Wahlperiode. Damit bestätigt sich die Beobachtung, dass mit dem
Brexit-Referendum (und der Wahl von Donald Trump) die
rechtspopulistische Bewegung im Jahr 2016 ihren Höhepunkt erreicht
hat und seitdem – wenigstens vorerst – rapide
an Unterstützung verliert.
Fraktionslose
und Sonstige verlieren an Gewicht
Auch die fraktionslosen und sonstigen (d.h. nicht im Parlament
vertretenen und keiner Fraktion eindeutig zuzuordnenden) Parteien
verlieren in den aktuellen Umfragen an Gewicht. Die Fraktionslosen
kämen nun noch auf 11 Sitze (–1), die Sonstigen auf 16 (–5).
Insbesondere würde die italienische Linkspartei MDP, die sich vor
einigen Monaten von den Sozialdemokraten abgespalten hatte, nun an
der nationalen Vierprozenthürde scheitern. Aber auch die
rechtsextreme ĽSNS aus der Slowakei, die rechtspopulistische Kʼ15
aus Polen und die Antikorruptionspartei USR aus Rumänien sind nun
schwächer als zuvor. Neu vertreten sind unter den sonstigen Parteien
die zentristische LRA aus Lettland sowie die nationalkonservative LCP
aus Litauen.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Die Werte für das Vereinigte Königreich werden zwar in der Tabelle angegeben, gehen jedoch nicht in die Gesamtsitzzahl ein.
Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
GUE/ NGL |
Grüne/ EFA |
S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 51 | 189 | 68 | 216 | 74 | 42 | 40 | 19 | – |
Mai 17 | 46 | 28 | 170 | 82 | 198 | 35 | 27* | 59 | 12 | 21 |
Juni 17 | 55 | 23* | 155 | 109 | 201 | 38 | 28* | 42 | 11 | 16 |
DE | 9 Linke 1 Tier |
7 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
23 SPD | 8 FDP 1 FW |
35 Union | 1 Familie | 7 AfD | 1 Partei 1 NPD | ||
FR | 9 FI | 6 PS | 31 LREM-MD | 19 LR | 9 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 4 SNP 1 PC |
35 Lab | 27 Cons 1 UUP |
1 DUP | |||||
IT | 23 PD | 11 FI 1 SVP |
23 M5S | 11 LN 4 FdI |
||||||
ES | 10 UP | 1 ERC 1 Comp 1 ICV |
14 PSOE | 9 Cʼs 1 PDeCAT |
17 PP | |||||
PL | 4 SLD | 4 .N | 15 PO | 22 PiS | 6 Kʼ15 | |||||
RO | 16 PSD | 2 ALDE | 10 PNL 1 UDMR |
3 USR | ||||||
NL | 2 SP 1 PvdD |
2 GL | 2 PvdA | 7 VVD 4 D66 |
3 CDA | 1 CU | 4 PVV | |||
EL | 4 Syriza | 2 Pasok | 1 EK | 9 ND | 1 ANEL | 2 XA 2 KKE |
||||
BE | 2 PTB | 2 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 2 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
3 N-VA | 1 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
10 PS | 8 PSD-CDS | |||||||
CZ | 3 KSČM | 3 ČSSD | 10 ANO | 1 TOP09 2 KDU-ČSL |
2 ODS | |||||
HU | 5 MSZP | 12 Fidesz | 4 Jobbik | |||||||
SE | 2 V | 6 S | 3 C 1 L |
4 M | 4 SD | |||||
AT | 1 Grüne | 5 SPÖ | 1 Neos | 6 ÖVP | 5 FPÖ | |||||
BG | 6 BSP | 1 DPS | 8 GERB | 2 OP | ||||||
DK | 1 FmEU | 4 S | 3 V 1 RV 1 LA |
3 DF | ||||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 4 SMER | 1 KDH 1 M-H 1 SMK |
1 OĽ-NOVA 2 SaS |
1 SNS | 1 ĽSNS | 1 SR | ||||
IE | 3 SF | 3 FF | 5 FG | |||||||
HR | 1 ŽZ | 3 SDP | 6 HDZ | 1 Most | ||||||
LT | 3 LVŽS | 2 LSDP | 1 LRLS | 3 TS-LKD | 1 TT | 1 LCP | ||||
LV | 3 SDPS | 2 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 LRA | |||||
SI | 1 ZL | 1 SD | 1 SMC 1 DeSUS |
3 SDS 1 NSi-SLS |
||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 2 RE |
1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 LSAP | 1 DP | 4 CSV | |||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
27.06.2017 | 55 | 23 | 155 | 109 | 201 | 38 | 28 | 42 | 11 | 16 |
02.05.2017 | 46 | 28 | 170 | 82 | 198 | 35 | 27 | 59 | 12 | 21 |
mit GB | 47 | 35 | 186 | 88 | 198 | 68 | 36 | 59 | 13 | 21 |
06.03.2017 | 50 | 35 | 182 | 80 | 191 | 69 | 48 | 60 | 14 | 22 |
16.01.2017 | 48 | 40 | 180 | 82 | 191 | 63 | 48 | 68 | 14 | 17 |
14.11.2016 | 48 | 38 | 182 | 91 | 194 | 65 | 47 | 61 | 13 | 12 |
13.09.2016 | 47 | 38 | 181 | 91 | 189 | 62 | 53 | 63 | 14 | 13 |
26.07.2016 | 48 | 39 | 185 | 90 | 192 | 59 | 54 | 61 | 13 | 10 |
25.05.2016 | 55 | 40 | 174 | 85 | 187 | 63 | 51 | 70 | 14 | 12 |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Bis März 2017 sind die Werte der Sitzprojektion einschließlich dem Vereinigten Königreich angegeben, ab Mai 2017 ohne das Vereinigte Königreich. Die Zeile „mit GB“ kennzeichnet die Werte für Mai 2017 mit dem Vereinigten Königreich. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für
die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer
derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus
anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit
nicht im
Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament
vertreten sind und bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
natürlich auch einer
subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Unidos Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDeCAT und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 15.-27.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl (1. Runde), 11.6.2017.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 10.-21.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Umfragen für Regionalwahl, 21.5.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Umfragen für Regionalwahl, 14.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnis der Regionalwahl, 2.3.2017.
Italien: nationale Umfragen, 11.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 9.-16.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 21.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 22.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 15.-18.6.2017, Quelle: Quirksmode.
Griechenland: nationale Umfragen, 23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 11.4.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 7.-11.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 13.-18.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 13.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 7.-20.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 16.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 22.6.2017, Quelle: Novinite.
Dänemark: nationale Umfragen, 14.-25.6.2017, Quelle: Berlingske Barometer.
Finnland: nationale Umfragen, 16.-20.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 19.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 13.-26.5.2017, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 26.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 10.6.2017, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 24.4.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 15.-25.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 6.-16.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, 4.12.2016, Quelle: Electograph.
Malta: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl, 3.6.2017.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Unidos Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDeCAT und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 15.-27.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl (1. Runde), 11.6.2017.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 10.-21.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Umfragen für Regionalwahl, 21.5.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Umfragen für Regionalwahl, 14.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnis der Regionalwahl, 2.3.2017.
Italien: nationale Umfragen, 11.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 9.-16.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 21.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 22.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 15.-18.6.2017, Quelle: Quirksmode.
Griechenland: nationale Umfragen, 23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 11.4.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 7.-11.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 13.-18.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 13.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 7.-20.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 16.-23.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 22.6.2017, Quelle: Novinite.
Dänemark: nationale Umfragen, 14.-25.6.2017, Quelle: Berlingske Barometer.
Finnland: nationale Umfragen, 16.-20.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 19.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 13.-26.5.2017, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 26.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 10.6.2017, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 24.4.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 15.-25.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 6.-16.6.2017, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, 4.12.2016, Quelle: Electograph.
Malta: Ergebnis der nationalen Parlamentswahl, 3.6.2017.
Bilder: Eigene Grafiken.
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