Wenn
in diesen Tagen in Deutschland von Wahlumfragen die Rede ist, dann
geht es meistens um den „Schulz-Effekt“:
den plötzlichen Aufschwung der Sozialdemokraten in der Wählergunst,
seitdem Ende Januar bekannt wurde, dass der frühere
Europaparlamentspräsident Martin Schulz bei der Bundestagswahl im
September als Kanzlerkandidat antreten würde. Ein solch drastischer
Zugewinn in den Umfragen macht sich in unserer Projektion natürlich
auch auf europäischer Ebene bemerkbar. Die SPD, die in der letzten
Projektion von Mitte Januar noch auf nur 20 Sitze im Europäischen
Parlament kam, würde jetzt 29 Mandate erreichen. Und damit nicht
genug: Auch in mehreren anderen Mitgliedstaaten, etwa in Ungarn,
Österreich, Dänemark, Lettland und Litauen, können die
Sozialdemokraten zulegen.
Trotzdem
fällt der Gesamtzuwachs für die S&D-Fraktion in der Projektion
eher mager aus, denn den deutlichen Zugewinnen in Deutschland stehen
Verluste in mehreren anderen großen Ländern gegenüber. In
Großbritannien lässt die innere
Zerstrittenheit über den Brexit die Labour Party immer weiter
zurückfallen. In Polen kommt die SLD nicht auf die Beine und würde
nun wieder an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Und in Italien
verlor der PD jüngst seinen linken Flügel, der sich nach
langem Streit abspaltete und eine neue Mitte-Links-Partei gründete.
Europaweit kämen die Sozialdemokraten deshalb nun auf 182 Sitze –
das sind zwei mehr als im Januar, aber beileibe kein spektakulärer
Anstieg.
Sollten
sich die Entwicklungen der letzten Wochen verstetigen, könnte das
allerdings das Kräftegleichgewicht innerhalb der S&D
beeinflussen: Durch die Zugewinne in Deutschland und die Verluste in
Italien überholt die SPD in der Projektion erstmals in dieser
Wahlperiode den PD als stärkste nationale Einzelpartei. Gleichzeitig
verliert die Labour Party innerhalb der Fraktion an relativem Gewicht
– womit die S&D auch etwas weniger unter dem Brexit zu leiden
hätte, als das noch
vor einigen Monaten schien.
Unter der Oberfläche einer seit Januar kaum veränderten Gesamtsitzzahl in der Projektion ist bei den europäischen Sozialdemokraten demoskopisch also gerade Einiges in Bewegung.
Unter der Oberfläche einer seit Januar kaum veränderten Gesamtsitzzahl in der Projektion ist bei den europäischen Sozialdemokraten demoskopisch also gerade Einiges in Bewegung.
In
Polen gewinnt die EVP auf Kosten der ALDE
Ähnliches
gilt auch für die christdemokratische EVP-Fraktion. Auch hier gibt
es im Gesamtergebnis kaum Veränderungen gegenüber Januar (191 Sitze
/ ±0),
dafür aber einige
interne Verschiebungen: In
einigen Ländern, vor allem Deutschland und Schweden, erfahren die
Christdemokraten deutliche Verluste. In
anderen, besonders in Polen, können sie hingegen deutlich zulegen.
Die
polnische PO war nach
ihrer Niederlage bei der polnischen Parlamentswahl 2015 in den
Umfragen zunächst abgestürzt und von
der neuen liberalen Partei Nowoczesna (ALDE) als stärkste
Oppositionspartei überholt worden. Um
den Jahreswechsel 2016/17 herum erlitt
der Nowoczesna-Vorsitzende
Ryszard Petru allerdings
einen
Imageschaden,
als er inmitten einer
schweren politischen Krise – die Opposition hatte aus Protest gegen
die Aushöhlung von Demokratie und Rechtsstaat den Plenarsaal des
Parlamentsgebäudes besetzt – auf
einem Silvesterausflug nach Portugal beobachtet wurde. Darunter
litten auch die Umfragewerte der Nowoczesna,
während die PO durch die
Parlamentsblockade in der
Gunst der Oppositionswähler stieg.
Die
deutlichen
Umfrageverluste in
Polen schlagen sich auch
auf die europaweiten
Werte der
Liberalen nieder.
Obwohl die ALDE
in anderen Ländern auch
zulegen kann,
käme ihre Fraktion im
Europäischen Parlament nun
nur noch auf insgesamt 80
Sitze (–2) – ihr
schlechtester Wert seit fast anderthalb Jahren.
Der wohl wichtigste Trost
für die Liberalen:
In den Niederlanden, wo am
15. März das nationale Parlament gewählt wird, liegt die
ALDE-Mitgliedspartei VVD jetzt
wieder gleichauf mit der rechten PVV (ENF) auf dem ersten Platz.
Linke
legen zu, Grüne mit deutlichen Einbußen
Etwas verbessern kann sich die Linksfraktion GUE/NGL (50 Sitze / +2). Sie
profitiert unter anderem von leichten Zugewinnen in den Niederlanden
und in Kroatien, wo ihre Mitgliedsparteien PvdD und ŽZ nun jeweils
wieder den Sprung in das Europäische Parlament schaffen würden.
Deutliche
Einbußen erleidet hingegen
die grüne G/EFA-Fraktion (35 / –5). Dabei
fallen die Grünen vor allem in einigen
Ländern zurück, in denen die Sozialdemokraten in den letzten Wochen
dazugewinnen konnten: in
Deutschland, Ungarn und Dänemark. In
den letzten beiden Ländern würden die grünen Mitgliedsparteien LMP
und Alternativet den
Einzug ins Parlament sogar ganz verpassen. Besonders
gefährlich aber würde
es für die Fraktion,
wenn es
vor der nächsten Europawahl zum Brexit kommt: Ohne
ihre sechs
Abgeordneten aus England
und Schottland käme die
G/EFA nur
noch auf 29 Sitze
– und läge
damit gerade einmal vier
Sitze über
dem Minimum, das nach
der Geschäftsordnung des Parlaments für die Gründung einer eigenen
Fraktion erforderlich ist.
Rechts: EKR
gewinnt, ENF verliert deutlich
Die
größten Veränderungen aber sind im rechten Spektrum des
Europäischen Parlaments zu beobachten: Wichtigster
Gewinner in den Umfragen der letzten Wochen ist die
rechtskonservative EKR-Fraktion, die
nun 69 Sitze erreichen würde (+6). Entscheidend
für diese Zugewinne sind die guten Werte der
zwei größten
EKR-Mitglieder, nämlich der
britischen Conservatives und
der polnischen
PiS. Beide profitierten
in den letzten Wochen als nationale Regierungsparteien von der
Schwäche ihrer jeweiligen Opposition.
Demgegenüber
ist die
Rechtsaußen-Fraktion ENF der
größte Umfrageverlierer der letzten Wochen (60
Sitze / –8). Die
rechten Parteien wollten
bei den nationalen Wahlen, die 2017
unter anderem in den
Niederlanden,
Frankreich
und Deutschland
anstehen, eigentlich ihren endgültigen
Durchbruch feiern. Nun
aber fallen fast alle ENF-Mitglieder in der Wählergunst zurück –
besonders deutlich die deutsche AfD und die niederländische PVV,
aber auch die
italienische Lega Nord und die slowakische SNS.
Kaum
Veränderungen bei EFDD und Fraktionslosen
Wenig
Neuigkeiten
gibt es bei der dritten
Fraktion des europaskeptisch-rechten Spektrums, der
nationalpopulistischen
EFDD, die unverändert auf 48 Sitze kommt (±0).
Wenn jetzt Europawahl
wäre, würde ihr litauisches Mitglied TT allerdings nicht mehr ins
Parlament einziehen. Die EFDD käme damit aktuell nur noch auf
Mitglieder aus drei verschiedenen Mitgliedstaaten – viel
zu wenig, um
nach der Geschäftsordnung des Parlaments als Fraktion
weiterzubestehen.
Kaum
Veränderungen gibt es auch
bei den fraktionslosen
Parteien, die großteils
den rechtsextremen Rand des Parlaments bilden. Während
die ungarische Jobbik leicht verliert, kann die slowakische ĽSNS
hinzugewinnen, sodass die
Fraktionslosen insgesamt bei 14 Sitzen bleiben (±0).
Neuzugang
bei den „Weiteren“
Einen
deutlichen Zuwachs gibt
es hingegen bei den
„weiteren“
Parteien, also jenen
Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind
und sich keiner Fraktion
klar zuordnen lassen (22
Sitze / +5). Neu
ist hier vor allem das Movimento
Democratico e Progressista (MDP),
das aus der schon
erwähnten Abspaltung des linken
Flügels
der italienischen Sozialdemokraten entstand.
Zum MDP gehören auch
drei Europaabgeordnete, die vorläufig
weiterhin der
sozialdemokratischen Fraktion angehören
und dies wohl auch
künftig gerne täten. Allerdings
hat der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Europas, Sergej
Stanishev, die Abspaltung
vor
einigen Tagen mit scharfen Worten kritisiert, was
die europäische Zukunft des MDP etwas ungewisser macht.
Hinzu
kommt, dass das
MDP eine enge
Zusammenarbeit mit dem
Campo Progressista (CP) anstrebt, einer
anderen neu gegründeten
Partei,
die sich
ihrerseits von der Linkspartei Sinistra Italiana (SI) abgespalten hat
und vermutlich eine
Mitgliedschaft in der GUE/NGL-Fraktion anstreben würde. Für
die Projektion wird hier
davon ausgegangen, dass es eine gemeinsame
Europawahlliste von MDP und CP geben
wird. Welcher
Fraktion die Abgeordneten
dieser gemeinsamen Liste sich
letztlich anschließen
würden, muss aber bis
auf Weiteres offen
bleiben.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 51 | 189 | 68 | 217 | 74 | 42 | 40 | 18 | – |
Jan. 17 | 48 | 40 | 180 | 82 | 191 | 63 | 48* | 68 | 14 | 17 |
März 17 | 50 | 35 | 182 | 80 | 191 | 69 | 48* | 60 | 14 | 22 |
DE | 8 Linke 1 Tier |
7 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
29 SPD | 6 FDP 1 FW |
30 Union | 1 Familie | 9 AfD | 1 Partei 1 NPD | ||
FR | 2 EELV | 18 PS | 7 MD-UDI | 23 LR | 24 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 3 SNP |
13 Lab | 1 LibDem | 28 Cons 1 UUP |
22 UKIP | 1 DUP | |||
IT | 22 PD | 9 FI 1 SVP |
22 M5S | 10 LN 4 FdI |
5 MDP-CP | |||||
ES | 11 UP | 1 ERC 1 Comp 1 ICV |
12 PSOE | 7 Cʼs 1 PDeCAT |
20 PP | |||||
PL | 6 .N | 15 PO | 24 PiS | 6 Kʼ15 | ||||||
RO | 16 PSD | 2 ALDE | 7 PNL 2 PMP 2 UDMR |
3 USR | ||||||
NL | 2 SP 1 PvdD |
3 GL | 2 PvdA | 5 VVD 3 D66 1 50plus |
3 CDA | 1 CU | 5 PVV | |||
EL | 6 Syriza | 2 Pasok | 8 ND | 1 ANEL | 2 XA 2 KKE |
|||||
BE | 2 PTB | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 2 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
4 N-VA | 1 VB | |||
PT | 2 CDU 2 BE |
9 PS | 8 PSD-CDS | |||||||
CZ | 3 KSČM | 5 ČSSD | 8 ANO | 1 TOP09 2 KDU-ČSL |
2 ODS | |||||
HU | 4 MSZP 1 DK |
11 Fidesz | 5 Jobbik | |||||||
SE | 2 V | 1 MP | 6 S | 2 C 1 L |
4 M | 4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 6 SPÖ | 1 Neos | 3 ÖVP | 6 FPÖ | |||||
BG | 6 BSP | 1 DPS | 6 GERB 1 RB |
2 OP 1 Volya |
||||||
DK | 1 FmEU | 5 S | 3 V 1 RV 1 LA |
2 DF | ||||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 4 SMER | 1 KDH 1 M-H |
1 OĽ-NOVA 2 SaS |
1 SNS | 2 ĽSNS | 1 SR | ||||
IE | 3 SF | 5 FF | 3 FG | |||||||
HR | 1 ŽZ | 3 SDP | 6 HDZ | 1 Most | ||||||
LT | 5 LVŽS | 2 LSDP | 1 LRLS 1 DP |
2 TS-LKD | ||||||
LV | 3 SDPS | 1 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 LRA 1 KPV |
|||||
SI | 1 ZL | 1 SD | 1 SMC 1 DeSUS |
3 SDS 1 NSi-SLS |
||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 2 RE |
1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 LSAP | 1 DP | 4 CSV | |||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
06.03.2017 | 50 | 35 | 182 | 80 | 191 | 69 | 48 | 60 | 14 | 22 |
16.01.2017 | 48 | 40 | 180 | 82 | 191 | 63 | 48 | 68 | 14 | 17 |
14.11.2016 | 48 | 38 | 182 | 91 | 194 | 65 | 47 | 61 | 13 | 12 |
13.09.2016 | 47 | 38 | 181 | 91 | 189 | 62 | 53 | 63 | 14 | 13 |
26.07.2016 | 48 | 39 | 185 | 90 | 192 | 59 | 54 | 61 | 13 | 10 |
25.05.2016 | 55 | 40 | 174 | 85 | 187 | 63 | 51 | 70 | 14 | 12 |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für
die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer
derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus
anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit
nicht im
Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament
vertreten sind und bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
natürlich auch einer
subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen. Sie müssten deshalb gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Unidos Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDeCAT und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 17.2.-1.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen,16.-28.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Umfragen für Regionalwahl, 6.1.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Umfragen für Regionalwahl, 29.11.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 2.3.2017.
Italien: nationale Umfragen, 19.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 17.-22.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 12.12.2016.
Niederlande: nationale Umfragen, 20.2.-5.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 3.-15.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 17.1.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 17.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 8.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 6.-19.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 7.-20.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 7.-20.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 4.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 21.-26.2.2017, Quelle: Electograph.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.-26.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 11.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 14.-25.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 16.-23.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 18.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 15.2.2017, Quelle: Electograph.
Lettland: nationale Umfragen, 28.2.2017, Quelle: Electograph.
Slowenien: nationale Umfragen, 16.-24.2.2017, Quelle: Electograph.
Estland: nationale Umfragen, 13.-25.2.2017, Quelle: Electograph.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Dezember 2016, Quelle: Luxemburger Wort.
Malta: nationale Umfragen, 13.11.2016, Quelle: Malta Today.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Unidos Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDeCAT und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 17.2.-1.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen,16.-28.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: Umfragen für Regionalwahl, 6.1.2017, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Umfragen für Regionalwahl, 29.11.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 2.3.2017.
Italien: nationale Umfragen, 19.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 17.-22.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 12.12.2016.
Niederlande: nationale Umfragen, 20.2.-5.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 3.-15.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 17.1.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 17.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 8.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 6.-19.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 7.-20.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 7.-20.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 4.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 21.-26.2.2017, Quelle: Electograph.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.-26.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 11.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 14.-25.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 16.-23.2.2017, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 18.2.-3.3.2017, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 15.2.2017, Quelle: Electograph.
Lettland: nationale Umfragen, 28.2.2017, Quelle: Electograph.
Slowenien: nationale Umfragen, 16.-24.2.2017, Quelle: Electograph.
Estland: nationale Umfragen, 13.-25.2.2017, Quelle: Electograph.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Dezember 2016, Quelle: Luxemburger Wort.
Malta: nationale Umfragen, 13.11.2016, Quelle: Malta Today.
Bilder: Eigene Grafiken.
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