Vor dem Brexit-Referendum am 23. Juni war eine der großen Sorgen der
Proeuropäer, dass das britische Votum einen Domino-Effekt auslösen
könnte. Beflügelt von der Aussicht, dass ein Verlassen der EU
wirklich möglich ist, hätten Europaskeptiker auch in anderen Ländern Austrittsreferenden
einfordern und damit – wenigstens
kurzfristig – weiter an Schwung gewinnen können. Einen Monat
später ist klar, dass das genaue Gegenteil eingetreten ist. Das
unmittelbar nach der Volksabstimmung einsetzende politische
Chaos, die wirtschaftliche
Talfahrt sowie die (zahlenmäßig nicht
allzu große, symbolisch aber umso auffälligere)
Regrexit-Bewegung
ließen die Zustimmung zur EU in den letzten Wochen in
vielen Ländern nach oben schnellen und die Briten mit ihrem
Votum eher als Außenseiter denn als Avantgarde erscheinen.
Und
auch in den Wahlumfragen sackten die nationalistischen und rechten
Parteien nach dem Brexit-Referendum ab. Gegenüber der letzten
Projektion Ende Mai müssen sie deutliche Einbußen hinnehmen,
während sich die großen Parteien aus der Mitte des politischen
Spektrums wieder erholen.
EVP,
S&D und ALDE gewinnen
Im
Einzelnen erreicht die christdemokratische EVP nun 192 Sitze (+5),
die sozialdemokratische S&D 185 (+11). In beiden Fällen
verteilen sich diese Zugewinne auf eine recht große Anzahl von
einzelnen Mitgliedstaaten; besonders deutlich sind sie jedoch in den
größeren Ländern wie Deutschland, Italien und Spanien. Die
Sozialdemokraten profitieren besonders davon, dass sie in Polen
nun wieder die nationale Fünf-Prozent-Hürde überwinden würden.
Gemeinsam hätten die beiden größten Fraktionen damit auch wieder
eine knappe absolute Mehrheit im Europäischen Parlament.
Die
liberale ALDE wiederum käme nun auf 90 Sitze (+5) und setzt damit
ihren bereits seit Beginn der Wahlperiode anhaltenden Höhenflug
fort. Auch hier verteilen sich die Gewinne auf mehrere Einzelstaaten,
unter anderem Irland, Polen und die Niederlande. Dadurch kann die
ALDE auch den Rückschlag in Spanien ausgleichen, wo ihre
Mitgliedspartei Ciudadanos bei den nationalen
Parlamentswahlen Ende Juni hinter den Erwartungen zurückblieb.
Neu in der ALDE-Fraktion ist die zentristische Partei EK aus
Griechenland. Diese erschien in der Projektion bislang unter den
„weiteren“ Parteien ohne klare Zuordnung im Parlament. Inzwischen
ist sie jedoch der
Europäischen Demokratischen Partei (EDP) beigetreten, die mit
der ALDE eine Fraktionsgemeinschaft bildet.
Verluste
rechts außen
Im
rechten Spektrum sind die Verluste bei der Rechtsaußen-Fraktion ENF
am größten. Nachdem diese in der Mai-Projektion stark zugelegt und
die EKR als viertgrößte Fraktion überholt hatte, erfährt sie nun
deutliche Einbußen und würde noch 61 Sitze erreichen (–9). Die
Ursache dafür ist allerdings nicht allein bei den Folgen des
Brexit-Votums zu suchen: Bei der deutschen AfD, die besonders große
Verluste erleidet, kommen noch interne
Streitigkeiten hinzu. In Italien wiederum stürzt die ENF vor
allem deshalb ab, weil ihre dortige Mitgliedspartei FdI knapp unter
die nationale Vierprozenthürde gerutscht ist.
Ebenfalls
schlechter als im Mai schneidet die rechtskonservative EKR-Fraktion
ab (59 Sitze/–4). Hier erfährt vor allem die polnische
Regierungspartei PiS deutliche Verluste; aber auch die griechische
ANEL, die auf nationaler Ebene als Juniorpartner an einer Koalition
mit der Linkspartei Syriza beteiligt ist, muss Einbußen hinnehmen
und wäre nun überhaupt nicht mehr im Parlament vertreten. Die
britischen Conservatives hingegen, die ja die
Hauptverantwortung für den Brexit-Taumel tragen, können nach dem
Abgang von Premierminister David Cameron und dem Amtsantritt Theresa
Mays sogar leicht zulegen.
In der nationalpopulistischen EFDD-Fraktion schließlich erfährt die
britische UKIP leichte Verluste. Diese werden allerdings durch die
gleichzeitigen Zugewinne des italienischen M5S übertroffen, sodass
die EFDD – als einzige Gruppierung rechts der EVP – letztlich
etwas stärker abschneidet als im Mai (54 Sitze/+3).
Die
Linke schwächelt in Südeuropa
Aber
nicht nur die Rechtsaußen-Parteien schneiden schwächer ab, auch bei
der Linksfraktion GUE/NGL gibt es deutliche Verluste (48 Sitze/–7).
Dabei schwächeln die Linken vor allem in ihren südeuropäischen
Hochburgen: Während sie in Griechenland ihren schon seit einigen
Monaten andauernden Sinkflug fortsetzen, blieben sie auch bei der
spanischen Parlamentswahl im Juni hinter ihren Erwartungen zurück.
Die italienische SI würde nun wieder an der nationalen
Vierprozenthürde scheitern.
Und
auch die grüne Fraktion G/EFA gibt wieder etwas nach (39 Sitze/–1).
Während die Luxemburger Grünen leicht dazugewinnen und nun wieder
mit einem Sitz im Parlament vertreten wären, schneiden die
niederländischen Grünen etwas schwächer ab als im Mai. Und auch
die walisische Mitgliedspartei Plaid Cymru erleidet Verluste und
würde den Einzug ins Parlament verpassen.
Auch
fraktionslose und weitere Parteien schwächer
Etwas
schwächer als im Mai sind schließlich auch die fraktionslosen und
weiteren Parteien. Die Fraktionslosen kommen nun auf 13 Sitze (–1);
vor allem die ungarische Rechtsaußenpartei Jobbik schneidet hier
schwächer ab als zuvor.
Bei
den weiteren Parteien – die derzeit nicht im Parlament vertreten
sind und keiner Fraktion klar zugeordnet werden können – fallen
die populistischen Kleinparteien EE aus Griechenland und EVA aus
Estland nun wieder unter die Schwelle, die in ihrem jeweiligen
Herkunftsland für den Einzug ins Parlament erforderlich ist.
Insgesamt kommen die Weiteren damit noch auf 10 Sitze (–2).
Wie
sähe das Europäische Parlament nach dem Brexit aus?
Nachdem rechtspopulistische und nationalistische Parteien in den letzten
Jahren in den Umfragen fast stetig dazugewonnen haben, erfuhren sie
in den Wochen seit dem Brexit-Referendum also einen merklichen
Dämpfer. Noch deutlichere Auswirkungen hätte es allerdings, wenn
der Austritt Großbritanniens in einigen Jahren, zum Beispiel kurz
vor der Europawahl 2019, tatsächlich vollzogen wird. Denn dann
würden auch die 73 britischen Abgeordneten aus dem Europäischen
Parlament ausscheiden – immerhin fast jedes zehnte der insgesamt
751 Mitglieder des Parlaments.
Auch
das Kräftegleichgewicht zwischen den Fraktionen würde sich dadurch
verändern: Die Gruppierungen, die jetzt noch viele britische
Mitglieder haben, würden darunter leiden, während diejenigen, die
in Großbritannien schon heute nur schwach oder überhaupt nicht
vertreten sind, durch den Brexit profitieren und an relativem Gewicht
hinzugewinnen würden.
EKR
und EFDD würden abstürzen
Die
wichtigsten Leidtragenden wären dabei die beiden Rechtsfraktionen
EKR und EFDD, die sich heute jeweils zu einem großen Teil aus
Abgeordneten der Conservative Party bzw. der UKIP rekrutieren. Nach
den Daten der aktuellen Projektion käme die EKR ohne ihre britischen
Mitglieder nur noch auf 36 (statt 59) Sitze. Zugleich würde die
Fraktion dadurch wohl noch weiter nach rechts rutschen: Ohne die
Conservatives wäre die polnische PiS innerhalb der EKR mit Abstand
die stärkste Kraft und würde künftig wohl weitgehend allein den
Ton angeben.
Noch
härter wäre der Brexit für die EFDD, die sich voraussichtlich
auflösen müsste. Ohne die UKIP käme sie nur noch auf 30 (statt 54)
Abgeordnete, die zudem nur aus drei verschiedenen Mitgliedstaaten
stammen würden – weit entfernt von der Mindestschwelle von sieben
Ländern, die nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments
für die Bildung einer Fraktion nötig sind. Von den verbliebenen
EFDD-Mitgliedern würden die schwedischen SD und die litauische TT
wohl versuchen, sich der EKR anzuschließen. Die Zukunft des
italienischen M5S, das derzeit neben der UKIP die meisten
Abgeordneten der Fraktion stellt, wäre ungewiss.
EVP,
ENF und ALDE würden vom Brexit profitieren
Die
größten Profiteure des Brexit wären hingegen die
christdemokratische EVP sowie die Rechtsaußen-Fraktion ENF. Beide
sind derzeit in Großbritannien überhaupt nicht vertreten und würden
deshalb durch den Austritt des Landes auch keine Mitglieder
verlieren. Nach den Daten der Projektion kämen sie unverändert auf
192 bzw. 61 Sitze. Aber auch die ALDE könnte den Brexit recht gut
verschmerzen: Ihre britische Mitgliedspartei LibDem erreicht derzeit
ohnehin nur einen einzelnen Abgeordneten im Europäischen Parlament.
Ohne ihn käme die ALDE immer noch auf 89 (statt 90) Sitze.
Im
linken Spektrum schließlich würde der Brexit nur zu geringeren
Verschiebungen führen. Die GUE/NGL wäre kaum betroffen (47 statt 48
Sitze). Für die G/EFA, die neben den englischen Grünen auch die
regionalistischen Parteien SNP aus Schottland und PC aus Wales
umfasst, wäre der Austritt Großbritanniens hingegen schmerzhafter
(33 statt 39 Sitze). Allerdings wäre die PC nach den aktuellen
Umfragen ohnehin nicht im Europäischen Parlament vertreten – und
die SNP denkt schon heute offen
über einen Fraktionsaustritt nach. Am Ende könnte die G/EFA
viele ihrer britischen Mitglieder also selbst dann verlieren, wenn
Großbritannien zuletzt doch in der EU bleiben sollte.
Die
S&D fiele ohne Labour deutlich hinter die EVP zurück
Besonders
bitter aber wäre der Brexit für die S&D-Fraktion, die ohne die
Labour Party nur noch auf 168 (statt 185) Mitglieder käme. Der
Sitzanteil der S&D im Parlament würde sich dadurch zwar kaum
verändern; prozentual sind 168 von 678 Abgeordneten sogar
geringfügig mehr als 185 von 751.
Viel
wichtiger ist jedoch, dass sich durch den Brexit der Abstand der
Sozialdemokraten zur christdemokratischen EVP deutlich vergrößern
würde: Statt wie in der aktuellen Projektion um sieben Sitze lägen
sie plötzlich wieder um vierundzwanzig Sitze zurück. Damit hätte
die EVP deutlich bessere Aussichten, auch nach der Europawahl 2019
wieder die stärkste Fraktion zu stellen – und in der Folge gemäß
den politischen Gepflogenheiten auch den nächsten Präsidenten der
Europäischen Kommission.
Am
Tag nach dem britischen Referendum im Juni mögen die
Rechtspopulisten und Europaskeptiker in ganz Europa gejubelt haben. Am
Ende aber könnte der Brexit mit der Europäischen Volkspartei ausgerechnet jener Fraktion am meisten nützen, die mehr als jede andere für den heutigen Status quo der EU steht.
Die Übersicht
Die
folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung
zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach
nationalen Einzelparteien auf. Da es bis heute keine
gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf
aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen
Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen
aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den
europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten
unter der Tabelle erläutert.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 50 | 189 | 70 | 215 | 74 | 46 | 39 | 16 | – |
Mai 16 | 55* | 40* | 174* | 85* | 187* | 63* | 51 | 70* | 14 | 12 |
Juli 16 | 48* | 39* | 185* | 90* | 192* | 59* | 54 | 61* | 13 | 10 |
DE | 9 Linke 1 Tier |
12 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
21 SPD | 6 FDP 1 FW |
32 Union | 1 Familie | 9 AfD | 1 Partei 1 NPD | ||
FR | 2 EELV | 18 PS | 7 MD-UDI | 23 LR | 24 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 3 SNP |
17 Lab | 1 LibDem | 22 Cons 1 UUP |
24 UKIP | 1 DUP | |||
IT | 26 PD | 10 FI 1 SVP |
25 M5S | 11 LN | ||||||
ES | 10 UP | 1 ERC 1 Comp 1 ICV |
13 PSOE | 7 Cʼs 1 PDC |
20 PP | |||||
PL | 4 ZL | 12 .N | 10 PO | 20 PiS | 5 Kʼ15 | |||||
RO | 14 PSD | 2 ALDE | 14 PNL 1 MP 1 UDMR |
|||||||
NL | 3 SP | 2 GL | 2 PvdA | 5 VVD 3 D66 1 50plus |
3 CDA | 1 CU | 6 PVV | |||
EL | 6 Syriza | 2 Pasok | 1 EK | 8 ND | 2 XA 2 KKE |
|||||
BE | 1 PTB | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 3 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
3 N-VA | 2 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
9 PS | 9 PSD-CDS | |||||||
CZ | 3 KSČM | 5 ČSSD | 7 ANO | 2 TOP09 1 KDU-ČSL |
3 ODS | |||||
HU | 1 LMP | 4 MSZP 1 DK |
11 Fidesz | 4 Jobbik | ||||||
SE | 2 V | 1 MP | 5 S | 2 C 1 L |
5 M | 4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 5 SPÖ | 1 Neos | 3 ÖVP | 7 FPÖ | |||||
BG | 5 BSP | 3 DPS | 7 GERB 1 RB |
1 PF | ||||||
DK | 1 FmEU | 1 Å | 4 S | 3 V 1 LA |
3 DF | |||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 4 SMER | 1 Most | 1 OĽ-NOVA 2 SaS |
2 SNS | 2 ĽSNS | 1 SR | ||||
IE | 3 SF | 5 FF | 3 FG | |||||||
HR | 1 ŽZ | 5 SDP | 4 HDZ | 1 Most | ||||||
LT | 2 LVŽS | 3 LSDP | 1 LRLS 2 DP |
2 TS-LKD | 1 TT | |||||
LV | 2 SDPS | 3 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 KPV | |||||
SI | 1 ZL | 2 SD | 2 SMC | 2 SDS 1 NSi-SLS |
||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 2 RE |
1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 1 DP | 3 CSV | ||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
26.07.2016 | 48 | 39 | 185 | 90 | 192 | 59 | 54 | 61 | 13 | 10 |
25.05.2016 | 55 | 40 | 174 | 85 | 187 | 63 | 51 | 70 | 14 | 12 |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für
Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt oder ein Fraktionswechsel erscheint aus anderen Gründen sehr wahrscheinlich. Nationale Parteien, die derzeit nicht im
Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament
vertreten sind und bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
natürlich auch einer
subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 13.-26.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 15.-26.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für nationale Wahl, 4.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Italien: nationale Umfragen, 8.-21.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 25.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 18.-23.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.3.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 28.6.-10.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 24.6.-3.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 6.-17.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 1.-12.7..2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 6.-17.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 26.6.-5.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 6.-16.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 25.3.2016, Quelle: Exacta.
Dänemark: nationale Umfragen, 26.6.-7.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 5.-15.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 20.6.-1.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 7.-13.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 10.7.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 20.5.2016, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Juli 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, Juni 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Wahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Juni 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 29.5.2016, Quelle: Malta Today.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); PDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 13.-26.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 15.-26.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für nationale Wahl, 4.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der Regionalwahl, 5.5.2016.
Italien: nationale Umfragen, 8.-21.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 25.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 18.-23.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 28.3.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 28.6.-10.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 24.6.-3.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 12.5.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 6.-17.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 1.-12.7..2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 6.-17.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 26.6.-5.7.2016, Quelle: Wikipedia.
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Finnland: nationale Umfragen, 5.-15.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 20.6.-1.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 7.-13.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.7.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 10.7.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 20.5.2016, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Juli 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, Juni 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: Ergebnisse der nationalen Wahl, 22.5.2016.
Luxemburg: nationale Umfragen, Juni 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 29.5.2016, Quelle: Malta Today.
Bilder: Eigene Grafiken.
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