Wenn
am nächsten Sonntag Europawahl wäre, käme es zu einem Novum in der
Geschichte des Europäischen Parlaments: Zum ersten Mal hätten die
christdemokratische Fraktion EVP und die sozialdemokratische Fraktion
S&D zusammen keine absolute Mehrheit mehr. In der aktuellen
Projektion für die Sitzverteilung im Europäischen Parlament kommt
die „informelle Große Koalition“ nur noch auf 371 Mandate, acht
weniger als noch
vor zwei Monaten. Für eine absolute Mehrheit sind mindestens 376
der 751 Sitze erforderlich.
Diese
spektakuläre Schlagzeile muss freilich in zweierlei Hinsicht
eingeschränkt werden. Zum einen basiert die Projektion auf
Wahlumfragen, deren Fehlermarge größer ist als die fünf Sitze, die
der Großen Koalition zur Mehrheit fehlen. Und zum anderen gibt es im
Europäischen Parlament keine stabile Aufteilung zwischen
Regierungsmehrheit und Opposition – mit der Folge, dass das
Verhältnis zwischen den Fraktionen weniger konfrontativ ist als auf
nationaler Ebene und es nicht ganz so wichtig ist, ob ein Bündnis
aus eigener Kraft die absolute Mehrheit stemmt oder nicht.
Dennoch
ist der Sturz unter die 376-Sitze-Marke wenigstens auf symbolischer
Ebene ein deutliches Zeichen für den Niedergang der beiden großen
Fraktionen in den letzten Jahren und Monaten. Seit der ersten
Europawahl 1979 war deren Sitzanteil im Europäischen Parlament
kontinuierlich angestiegen, bis zu einem Höchstwert von fast zwei
Dritteln der Mandate nach der Wahl 1999. Mit der EU-Osterweiterung
2004, vor allem aber seit Beginn der Eurokrise 2008 kehrte sich
dieser Trend um. Die Zustimmung zur Großen Koalition sank seitdem
bei jeder Europawahl und hat nun ihren vorläufigen Tiefstpunkt
erreicht.
EVP und S&D verlieren
Im
Einzelnen käme die EVP noch auf 192 Mandate, vier weniger als in der
Februar-Projektion.
Dabei verlieren die Christdemokraten unter anderem in ihren
Hochburgen Deutschland und Ungarn; aber auch in Polen, wo sie bis vor
einigen Monaten noch die Regierung stellten, setzen sie ihre Talfahrt
fort. In anderen Ländern kann die EVP jedoch auch leicht zulegen,
etwa in Spanien und der Slowakei. Auch in Zypern, wo im Mai
Parlamentswahlen anstehen, gewinnt die EVP-Mitgliedspartei DISY
leicht hinzu und hat gute Aussichten, ihre Position als stärkste
Kraft weiter auszubauen.
Die
S&D wiederum käme auf 179 Sitze (–4), ein neuer Tiefstwert für
die Fraktion. Ursache dafür ist besonders die anhaltende Krise der
deutschen SPD. Aber auch die slowakische SMER, die sich vor der
nationalen Parlamentswahl Anfang März besonders durch ihre harte
Linie gegenüber Flüchtlingen hervortat, muss deutliche Verluste
hinnehmen: Die Strategie von Regierungschef Robert Fico, durch die
Blockade einer europäischen Lösung in der Flüchtlingskrise die
nationale Wählerschaft zu beeindrucken, ging
offenbar nicht auf, sondern begünstigte nur weiter rechts
stehende Parteien.
ALDE
setzt Aufwärtstrend fort
Von
der Schwäche der großen Fraktionen profitieren Gruppierungen auf
allen Seiten des Parlaments. So setzt die liberale Fraktion ALDE als
drittstärkste Kraft ihren Aufwärtstrend fort und käme nun auf 84
Sitze (+2).
Zwar
ist die polnische .N, in den Monaten zuvor der Überflieger unter den
ALDE-Mitgliedern, diesmal etwas schwächer. Dafür befinden sich aber
die spanischen Ciudadanos nach ihrem überraschend schlechten
Abschneiden bei der nationalen Parlamentswahl im Dezember nun wieder
im Aufwind, und auch die deutsche FDP scheint ihre Existenzkrise
hinter sich zu lassen. Die britischen LibDem hingegen sind noch immer
schwach und wären nicht im Europäischen Parlament vertreten.
Bessere
Werte bei Linken und Grünen
Auch
die Fraktionen auf der linken Seite des politischen Spektrums zeigen
nun bessere Umfragewerte. So kann die linke GUE/NGL leicht
dazugewinnen (52 Sitze/+1), was vor allem an der italienischen SI
liegt, die nun wieder die nationale Sperrklausel überwinden und ins
Parlament einziehen würde. Die beiden erfolgreichsten europäischen
Linksparteien schwächeln allerdings: In Griechenland liegt die
Syriza nun nur noch auf dem zweiten Platz hinter der konservativen ND
(EVP), auch wenn sich das noch nicht auf die Sitzzahl in der
Projektion auswirkt.
Deutlich
geschwächt ist auch die spanische Podemos, die jüngst die
Bildung eines sozialliberalen Regierungsbündnisses blockierte –
was nicht nur in der spanischen Öffentlichkeit vielfach auf
Unverständnis stieß, sondern auch zu
innerparteilichen Konflikten führte. Profitieren könnte davon
die andere, ältere spanische Linkspartei IU, die bei einer möglichen
Neuwahl des spanischen Parlaments einige der Wähler zurückgewinnen
könnte, die sie zuvor an Podemos verloren hatte.
Zulegen
kann auch die grüne Fraktion G/EFA, deren Werte in der Projektion
auf den besten Stand seit über einem Jahr steigen (37 Sitze/+3). In
erster Linie liegt dies an den deutschen Grünen, die seit den
Baden-Württemberger
Regionalwahlen Mitte März einen kleinen Höhenflug erleben. Aber
auch die ungarische LMP kann sich verbessern und wäre nun wieder mit
einem Sitz im Parlament vertreten.
EKR
vor Ausschluss der AfD
Doch
nicht nur links, auch rechts der Großen Koalition gibt es einige
Gewinner: Die rechtskonservative EKR-Fraktion klettert auf 72 Sitze
(+2), ein neuer Höchstwert in dieser Wahlperiode. Außer von dem
guten Abschneiden der slowakischen SaS bei der nationalen
Parlamentswahl im März profitiert die EKR dabei vor allem von dem
anhaltenden Aufstieg der deutschen AfD.
Wie
lange die AfD noch in der Fraktion verbleibt, ist allerdings
ungewiss: Aufgrund der zunehmenden Radikalisierung der Partei –
speziell der Androhung von Waffengewalt gegen Flüchtlinge –
forderte die EKR-Spitze die AfD-Abgeordneten vor einem Monat auf, bis
Ende März aus der Fraktion auszutreten. Nachdem diese der
Aufforderung nicht nachgekommen sind, wird die Fraktion nun
voraussichtlich am 12. April über ihren Ausschluss abstimmen.
Kurzfristig
geht es für die EKR dabei nicht um viel: Von den sieben
Abgeordneten, die bei der Europawahl 2014 auf der AfD-Liste gewählt
wurden, haben sich fünf inzwischen mit der neuen Partei ALFA
abgespalten. Von dem Ausschluss betroffen wären nur die beiden
verbliebenen AfD-Mitglieder. Mit ihren aktuellen Umfragewerten
allerdings käme die AfD bereits auf zwölf Sitze – in der
Projektion immerhin ein Sechstel der gesamten Fraktion.
Dämpfer
für den Höhenflug der Rechtsfraktionen
Sollte
die AfD tatsächlich aus der EKR ausgeschlossen werden, könnte davon
letztlich die Rechtsaußen-Fraktion ENF profitieren: Diese umfasst
auch die österreichische FPÖ, mit der die AfD bereits vor einigen
Wochen eine
Kooperationsvereinbarung getroffen hat. Ein möglicher Beitritt
der AfD würde dazu führen, dass die ENF in der Projektion die EKR
überholt und zur viertstärksten Kraft im Parlament würde. Ob es
dazu tatsächlich kommt, bleibt freilich abzuwarten.
Einstweilen
erfahren die Fraktionen am rechten Rand des Parlaments stattdessen
leichte Verluste: Sowohl die ENF (53/–2) als auch die
nationalpopulistische EFDD (50/–1) büßen in der Projektion Sitze
ein, was in beiden Fällen an den etwas schwächeren Werten ihrer
jeweiligen italienischen Mitgliedsparteien Lega Nord und FdI bzw. M5S
liegt. Insgesamt
kommen die drei Rechtsfraktionen EKR, EFDD und ENF zusammen damit auf
einen Sitz weniger als in der letzten Projektion im Februar. Wegen
der schon oben erwähnten Fehlermarge der Umfragen muss das für sich
allein nicht viel bedeuten. Immerhin aber ist es das erste Mal seit
über einem Jahr, dass der Höhenflug der Rechtsfraktionen einen
Dämpfer erfährt.
Neue
Rechtsparteien bei Fraktionslosen und Sonstigen
Nimmt
man auch die fraktionslosen und sonstigen (d.h. bisher nicht im
Parlament vertretenen und keiner Fraktion klar zuzuordnenden)
Parteien in den Blick, sieht das Bild allerdings schon wieder etwas
anders aus. Hier können in einigen Ländern Rechtsparteien zulegen
und würden nun neu ins Parlament einziehen. So liegt in Polen die
rechtspopulistische KORWiN erstmals seit fast einem Jahr oberhalb der
nationalen Fünfprozenthürde, und in der Slowakei würden die
nationalpopulistische Sme Rodina
sowie die rechtsextreme ĽSNS erstmals
Sitze im Parlament gewinnen.
Offenkundig
ist es also noch zu früh,
um ein Ende der europäischen Rechtsdrift zu konstatieren. Insgesamt
kämen die fraktionslosen Parteien nun auf 15 Sitze (+3), die
sonstigen
auf 16 (–1).
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es bis heute keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 50 | 190 | 70 | 215 | 76 | 45 | 38 | 15 | – |
Feb. 16 | 51* | 34* | 183* | 82* | 196* | 70* | 51 | 55 | 12 | 17 |
April 16 | 52* | 37* | 179* | 85* | 192* | 72* | 50 | 53 | 15 | 16 |
DE | 8 Linke 1 Tier |
12 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
19 SPD | 6 FDP 1 FW |
32 Union | 12 AfD 1 Familie |
1 Partei 1 NPD | |||
FR | 2 EELV | 18 PS | 7 MD-UDI | 23 LR | 24 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 3 SNP |
18 Lab | 21 Cons 1 UUP |
25 UKIP | 1 DUP | ||||
IT | 3 SI | 26 PD | 9 FI 1 SVP |
20 M5S | 11 LN 3 FdI |
|||||
ES | 9 Pod 3 IU |
1 ERC 1 Comp 1 ICV |
12 PSOE | 9 Cʼs 1 CDC |
17 PP | |||||
PL | 12 .N | 9 PO | 20 PiS | 3 KORWiN | 7 Kʼ15 | |||||
RO | 14 PSD | 2 ALDE | 14 PNL 2 MP |
|||||||
NL | 3 SP | 2 GL | 2 PvdA | 3 D66 5 VVD |
3 CDA | 1 CU | 7 PVV | |||
EL | 7 Syriza | 1 Pasok | 7 ND | 1 ANEL | 2 XA 2 KKE |
1 EK | ||||
BE | 1 PTB | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 3 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
4 N-VA | 1 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
8 PS | 10 PSD-CDS | |||||||
CZ | 3 KSČM | 6 ČSSD | 7 ANO | 1 TOP09 1 KDU-ČSL |
3 ODS | |||||
HU | 1 LMP | 4 MSZP 1 DK |
11 Fidesz | 4 Jobbik | ||||||
SE | 2 V | 1 MP | 6 S | 1 C 1 L |
5 M | 4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 4 SPÖ | 1 Neos | 5 ÖVP | 6 FPÖ | |||||
BG | 5 BSP | 3 DPS | 7 GERB 1 RB |
1 PF | ||||||
DK | 1 FmEU | 1 Å | 4 S | 3 V 1 LA |
3 DF | |||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 4 SMER | 1 KDH 1 SDKÚ 1 M-H |
1 OĽ-NOVA 2 SaS |
1 SNS | 1 ĽSNS | 1 SR | ||||
IE | 3 SF | 3 FF | 3 FG | 2 Unabh. | ||||||
HR | 5 SDP | 5 HDZ | 1 Most | |||||||
LT | 1 LVŽS | 4 LSDP | 2 LRLS 1 DP |
2 TS-LKD | 1 TT | |||||
LV | 3 SDPS | 2 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 LRA | |||||
SI | 1 ZL | 2 SD | 2 SMC | 3 SDS | ||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 1 RE |
1 EVA 1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 3 DISY | |||||||
LU | 1 LSAP | 1 DP | 4 CSV | |||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
05.04.2016 | 52 | 37 | 179 | 85 | 192 | 72 | 50 | 53 | 15 | 16 |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für
Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Projektion werden Parteien, die
bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben
ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach
der nächsten Wahl erklärt. Nationale Parteien, die derzeit nicht im
Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen
Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe
stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei
zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen
Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen
werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung
zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament
vertreten sind und bei
denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als
„Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil
natürlich auch einer
subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien.
Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie
nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 22.3.-4.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 17.-29.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 18.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Regionalwahl-Umfragen, 9.-17.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 7.5.2015.
Italien: nationale Umfragen, 18.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 20.3.-2.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 19.3.-1.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 2.-6.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 18.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 30.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 9.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 4.-9.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 11.-16.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 17.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 9.-22.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 19.-25.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 25.3.2016, Quelle: Exacta.
Dänemark: nationale Umfragen, 17.-28.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 30.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 16.3.2016, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 12.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 26.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 17.3.2016, Quelle: Electograph.
Slowenien: nationale Umfragen, März 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, März 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 3.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Malta Today.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 22.3.-4.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 17.-29.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 18.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Regionalwahl-Umfragen, 9.-17.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 7.5.2015.
Italien: nationale Umfragen, 18.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 20.3.-2.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 19.3.-1.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 2.-6.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 18.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 30.-31.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 9.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 4.-9.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 11.-16.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 17.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 9.-22.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 19.-25.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 25.3.2016, Quelle: Exacta.
Dänemark: nationale Umfragen, 17.-28.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 30.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 16.3.2016, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 12.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 26.3.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, 17.3.2016, Quelle: Electograph.
Slowenien: nationale Umfragen, März 2016, Quelle: Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, März 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 3.4.2016, Quelle: Wikipedia.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 13.3.2016, Quelle: Malta Today.
Bilder: Eigene Grafiken; Datenquelle für Wahlergebnisse der vergangenen Europawahlen: Europäisches Parlament.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare sind hier herzlich willkommen und werden nach der Sichtung freigeschaltet. Auch wenn anonyme Kommentare technisch möglich sind, ist es für eine offene Diskussion hilfreich, wenn Sie Ihre Beiträge mit Ihrem Namen kennzeichnen. Um einen interessanten Gedankenaustausch zu ermöglichen, sollten sich Kommentare außerdem unmittelbar auf den Artikel beziehen und möglichst auf dessen Argumentation eingehen. Bitte haben Sie Verständnis, dass Meinungsäußerungen ohne einen klaren inhaltlichen Bezug zum Artikel hier in der Regel nicht veröffentlicht werden.