Für
die beiden größten Fraktionen im Europäischen Parlament, die
christdemokratische EVP und die sozialdemokratische S&D, war das
Jahr 2015 nicht gut ausgegangen: In der Dezember-Projektion
stürzten sie beide auf ihren jeweils schlechtesten Umfragewert in
dieser Wahlperiode ab, und auch gemeinsam kam die Große Koalition
nur noch auf eine hauchdünne Mehrheit der Sitze im Parlament.
Acht
Wochen später hat sich diese Situation nur geringfügig verändert.
Die EVP muss zwar in ihrer wichtigsten Hochburg Deutschland weiterhin
Verluste hinnehmen. In mehreren kleinen und mittelgroßen Ländern –
unter anderem in Griechenland, Schweden und Kroatien – gewinnt sie
jedoch auch hinzu, sodass unter dem Strich eine leichte Erholung
steht (196 Sitze/+4). Erneut bleiben die Christdemokraten allerdings
unter der symbolischen Schwelle von 200 Abgeordneten.
Noch
schlechter sieht das Meinungsklima für die S&D aus, die
gegenüber Dezember noch einmal in der Wählergunst verliert und auf
einen neuen Tiefstwert von 183 Sitzen kommt (–2). In Polen würden
die Sozialdemokraten nun sogar an der nationalen Fünf-Prozent-Hürde
scheitern.
Streit um die Flüchtlingskrise
Beide
großen Fraktionen leiden offenbar daran, dass es ihren nationalen
Regierungsvertretern nicht gelingt, zu einer gemeinsamen Linie in der
Flüchtlingskrise zu kommen: Nach dem jüngsten Eurobarometer von
November 2015 liegt unter den politischen Hauptsorgen der
Unionsbürger das Thema „Einwanderung“, das zuvor lange nur ein
Nebenrolle gespielt hat, inzwischen zusammen
mit der Arbeitslosigkeit auf dem ersten Platz.
Aber
auch jene nationalen Regierungsparteien, die sich einer gemeinsamen
europäischen Lösung am entschiedensten entgegenstellen, können
davon nicht unbedingt profitieren. Die slowakische SMER (S&D)
etwa, die mit ihrem Widerstand gegen eine europaweite Umverteilung
von Flüchtlingen im nationalen Parlamentswahlkampf zu punkten
versuchte, wird nach den letzten Umfragen wohl ihre absolute Mehrheit
auf nationaler Ebene verlieren und käme jetzt auch im Europäischen
Parlament auf ein Mandat weniger als in der Dezember-Projektion.
Liberale
konsolidieren sich auf hohem Niveau
Der
große Gewinner der Dezember-Projektion war die liberale Fraktion
ALDE, die sprunghaft auf ihren mit Abstand besten Wert seit der
Europawahl geklettert war. In den ersten Wochen des neuen Jahres
geben die Liberalen wieder nach, konsolidieren sich aber auf hohem
Niveau (82 Sitze/–5).
Vor
allem die spanische Mitgliedspartei Ciudadanos blieb bei der
nationalen Parlamentswahl Ende Dezember hinter den Erwartungen der
Umfragen zurück. Die polnische Nowoczesna, die andere
Überraschungspartei des letzten Jahres, kann dagegen noch einmal
leicht zulegen und etabliert
sich als wichtigste oppositionelle Kraft in Polen.
Rechtskonservative
diskutieren über AfD-Ausschluss
Auch
die nationalkonservative EKR-Fraktion kann leichte Gewinne verbuchen
(70 Sitze/+2). Zurückzuführen ist dies fast ausschließlich auf den
Höhenflug der deutschen AfD, die in der Flüchtlingskrise von der
Schwäche der Christdemokraten profitiert. Allerdings scheinen die
immer radikaleren AfD-Positionen inzwischen auch der EKR-Führung
unangenehm zu werden. Nach den jüngsten Äußerungen von
Parteichefin Frauke Petry und der Europaabgeordneten Beatrix von
Storch zum Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge wurden zuletzt
sogar Gerüchte
über einen möglichen Fraktionsausschluss der AfD laut.
Ob
es dazu kommt, ist allerdings fraglich. Zum einen gibt es in der
EKR-Fraktion noch weitere rechtskonservative und rechtspopulistische
Parteien, die kaum weniger radikale Positionen vertreten als die AfD
– etwa die finnische PS oder die dänische DF. Und zum anderen
zeigt der Umgang der EVP mit ihrer ungarischen Mitgliedspartei Fidesz
und der S&D mit der slowakischen SMER, dass auch andere
Fraktionen im Europäischen Parlament nur ungern auf erfolgreiche
nationale Parteien verzichten, selbst wenn diese in zentralen Fragen
deutlich rechts der Fraktionslinie stehen. Der europaweite
Imageverlust, der aus der Zusammenarbeit mit Rechtsauslegern
entsteht, scheint auch für die großen Fraktionen letztlich weniger
schwer zu wiegen als die zusätzlichen Sitze, die diese Parteien
ihnen zu bieten haben.
Wieder
ein neues Rekordhoch für das rechte Lager
Nur
geringe Veränderungen gibt es schließlich am rechten Rand des
politischen Spektrums. Während die nationalpopulistische Fraktion
EFDD leichte Verluste in Großbritannien hinnehmen muss (51
Sitze/–1), kann die Rechtsaußen-Fraktion ENF in Italien leicht
dazugewinnen (55 Sitze/+2).
Insgesamt
kommen die drei Rechtsfraktionen EKR, EFDD und ENF damit auf ein
neues Rekordhoch von 176 Sitzen – 27 mehr als noch vor einem guten
Jahr in der Projektion
von Januar 2015. Seitdem hat das rechte Lager einen langsamen,
aber ununterbrochenen Aufstieg erlebt, von dem mit der ENF
ausgerechnet die Gruppierung mit den extremsten Ansichten am meisten
profitieren konnte. Mit einem knappen Viertel der Parlamentssitze
wäre das rechte Lager zwar weiterhin weit von einer Mehrheit
entfernt. Klar ist aber auch: Noch nie zuvor in der Geschichte der
Europäischen Union hatten Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit
eine so gute Konjunktur wie heute.
Stagnation
der Linken
Auf
der linken Seite des politischen Spektrums herrscht hingegen
Stagnation vor: Die Linksfraktion GUE/NGL verliert minimal und käme
nun auf 51 Sitze (–1). Zwar schnitt der linke Hoffnungsträger, die
spanische Podemos, bei der nationalen Parlamentswahl im Dezember
etwas stärker ab als erwartet, was sich nun auch in verbesserten
Umfragewerten niederschlägt. Die italienische SI und die griechische
LAE würden nun jedoch jeweils wieder an der nationalen Sperrklausel
scheitern, sodass die Fraktion insgesamt auf dem schwachen Niveau der
letzten Monate verharrt.
Ebenfalls
kaum Veränderung gibt es bei der grünen Fraktion G/EFA (34/+1). Für
deren Mitgliedsparteien steht der Einzug ins Europäische Parlament
gleich in mehreren Ländern auf der Kippe: Während die junge
dänische Partei Alternativet nun erstmals Sitze gewinnen würde,
wären die ungarischen und luxemburgischen Grünen derzeit nicht mehr
im Parlament vertreten.
Neue
Wahlbündnisse in Spanien
Dass
die Grünen in der Projektion insgesamt leicht hinzugewinnen, liegt
vor allem an einer neuen Berechnungsmethode in Bezug auf die beiden spanischen
Parteien ICV und Compromís. Bei der letzten Europawahl 2014 hatten
diese jeweils einen Sitz gewonnen: ICV auf einer gemeinsamen Liste
mit der Linkspartei IU, Compromís auf der Liste „Primavera
Europea“ zusammen mit anderen Kleinparteien. Nach den aktuellen
Umfragen wäre keine dieser Listen noch stark genug, dass es für
einen Sitz für ICV oder Compromís ausreichen würde, sodass die
beiden Parteien in der Projektion seit einigen Monaten nicht mehr
vorkamen.
Bei
der spanischen Parlamentswahl im Dezember traten beide Parteien
allerdings nicht mit ihren bisherigen Partnern, sondern jeweils in
regionalen Wahlbündnissen mit Podemos an. Der Projektion liegt
deshalb von nun an die Annahme einer gemeinsamen Liste von Podemos,
ICV und Compromís zugrunde, über die auch die beiden kleinen grünen
Parteien Sitze im Europäischen Parlament gewinnen könnten.
Welche
Listengemeinschaften es bei der nächsten Europawahl 2019 in Spanien
tatsächlich geben wird, ist natürlich noch offen. Im Einzelnen sind
die Annahmen, auf denen die Projektion basiert, im Kleingedruckten
unter der Tabelle aufgeschlüsselt.
Fraktionslose
und sonstige Parteien
Wenig
Neues gibt es schließlich bei den fraktionslosen Parteien, die in
der Projektion sämtlich auf dieselben Werte kommen wie im Dezember
(12 Sitze/±0). Und auch bei den „weiteren“ Parteien, die derzeit
nicht im Parlament vertreten sind und keiner Fraktion eindeutig
zugeordnet werden können, gibt es nur geringe Verschiebungen (17
Sitze/±0).
Die
kroatische Partei Most, der bei der nationalen Parlamentswahl im
November überraschend in die Position des Königsmachers zufiel,
leidet
unter der chaotischen Regierungsbildung und muss deutliche
Einbußen hinnehmen. Die rechtspopulistische Ruch Kukiza in Polen
hingegen kann wieder etwas zulegen. In Lettland könnte die
zentristische LRA erstmals einen Sitz im Europäischen Parlament
gewinnen.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Projektion für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es bis heute keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
EP heute | 52 | 50 | 190 | 70 | 216 | 75 | 45 | 38 | 15 | – |
Dez. 15 | 52* | 33* | 185* | 87* | 192* | 68* | 52 | 53 | 12 | 17 |
Feb. 16 | 51* | 34* | 183* | 82* | 196* | 70* | 51 | 55 | 12 | 17 |
DE | 9 Linke 1 Tier |
9 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
22 SPD | 5 FDP 1 FW |
33 Union | 11 AfD 1 Familie |
1 Partei 1 NPD | |||
FR | 2 EELV | 18 PS | 7 MD-UDI | 23 LR | 24 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 4 SNP |
17 Lab | 21 Cons 1 UUP |
25 UKIP | 1 DUP | ||||
IT | 26 PD | 9 FI 1 SVP |
21 M5S | 12 LN 4 FdI |
||||||
ES | 11 Pod 2 IU |
1 ERC 1 Comp 1 ICV |
13 PSOE | 8 Cʼs 1 CDC |
16 PP | |||||
PL | 13 .N | 11 PO | 21 PiS | 6 Kʼ15 | ||||||
RO | 14 PSD | 2 ALDE | 14 PNL 2 MP |
|||||||
NL | 3 SP | 2 GL | 2 PvdA | 3 D66 4 VVD |
4 CDA | 1 CU | 7 PVV | |||
EL | 7 Syriza | 1 Pasok | 7 ND | 1 ANEL | 2 XA 2 KKE |
1 EK | ||||
BE | 1 PTB-PvdA | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 3 PS |
2 OpenVLD 2 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
4 N-VA | 1 VB | |||
PT | 1 CDU 2 BE |
9 PS | 9 PSD-CDS | |||||||
CZ | 4 KSČM | 6 ČSSD | 7 ANO | 1 TOP09 1 KDU-ČSL |
2 ODS | |||||
HU | 3 MSZP 1 DK |
12 Fidesz | 5 Jobbik | |||||||
SE | 2 V | 1 MP | 5 S | 1 C 1 L |
6 M | 4 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 4 SPÖ | 1 Neos | 5 ÖVP | 6 FPÖ | |||||
BG | 5 BSP | 2 DPS | 7 GERB 2 RB |
1 PF | ||||||
DK | 1 FmEU | 1 Å | 4 S | 3 V 1 LA |
3 DF | |||||
FI | 1 Vas | 2 Vihr | 3 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 1 PS | ||||
SK | 6 SMER | 1 KDH 1 M-H |
1 OĽ-NOVA 1 SaS |
1 SNS | 2 Sieť | |||||
IE | 2 SF | 3 FF | 3 FG | 3 Unabh. | ||||||
HR | 5 SDP | 5 HDZ | 1 Most | |||||||
LT | 1 LVŽS | 4 LSDP | 2 LRLS 1 DP |
2 TS-LKD | 1 TT | |||||
LV | 3 Sask | 2 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 LRA | |||||
SI | 1 ZL | 1 SD | 2 SMC | 3 SDS 1 NSi-SLS |
||||||
EE | 1 SDE | 2 KE 1 RE |
1 EVA 1 EKRE | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO | 1 SP | 2 DISY | ||||||
LU | 1 LSAP | 1 DP | 4 CSV | |||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | EKR | EFDD | ENF | fʼlos | Weitere | |
07.02.2016 | 51 | 34 | 183 | 82 | 196 | 70 | 51 | 55 | 12 | 17 |
14.12.2015 | 52 | 33 | 185 | 87 | 192 | 68 | 52 | 53 | 12 | 17 |
17.10.2015 | 51 | 33 | 193 | 75 | 204 | 66 | 51 | 54 | 12 | 12 |
21.08.2015 | 56 | 35 | 190 | 74 | 204 | 70 | 47 | 49 | 11 | 15 |
30.06.2015 | 61 | 34 | 188 | 73 | 205 | 69 | 43 | 47 | 11 | 20 |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Die Zeile „EP 01.07.14“ kennzeichnet die Sitzverteilung zum 1. Juli 2014, dem Zeitpunkt der Konstituierung des Europäischen Parlaments nach der Europawahl im Mai 2014. Die Spalte für die ENF-Fraktion gibt bis Mai 2015 die Werte der Europäischen Allianz für Freiheit (EAF) bzw. der Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten (BENF) und ihr nahestehender Parteien an, die bis zur Fraktionsgründung im Juni 2015 fraktionslos waren.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Projektion werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach der nächsten Wahl erklärt. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament vertreten sind und bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als „Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil natürlich auch einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien. Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Projektion diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 25.1.-6.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 24.1.-4.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 4.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Regionalwahl-Umfragen, 12.-14.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 7.5.2015.
Italien: nationale Umfragen, 24.1.-4.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 25.1.-4.2.2016 (15.-21.1.2016 für ERC, CDC, PNV), Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 27.1.-5.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 2.-6.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 26.1.-7.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 15.-21.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 13.-19.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 17.-26.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 21.1.-2.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 25.1.-7.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 13.7.2015, Quelle: News7.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.-31.1.2016, Quelle: Berlinske Barometer.
Finnland: nationale Umfragen, 2.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 31.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 30.1.-6.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.1.-5.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 22.1.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, Dezember 2015, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Dezember 2015/Januar 2016, Quelle: Episcenter, Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 17.7.2015, Quelle: Wikipedia.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 17.1.2016, Quelle: Malta Today.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion wurden für die französischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen.
In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Projektion jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt. Insbesondere werden für Spanien folgende Listenverbindungen angenommen: Podemos, Compromís und ICV (mit Compromís auf dem 3., ICV auf dem 6. Listenplatz); CDC und PNV (mit PNV auf dem 2. Listenplatz).
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD).
In Großbritannien haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Projektion für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP und LibDem werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Projektion mit dem Faktor 3 (UKIP) bzw. 1,33 (LibDem) multipliziert.
In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Projektion wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 25.1.-6.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Regionalwahl-Umfragen, 23.11.-3.12.2015 (29.3.2015 für LR, MD-UDI), Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 24.1.-4.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für die nationale Parlamentswahl, 4.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: Regionalwahl-Umfragen, 12.-14.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 7.5.2015.
Italien: nationale Umfragen, 24.1.-4.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 25.1.-4.2.2016 (15.-21.1.2016 für ERC, CDC, PNV), Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 27.1.-5.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 2.-6.12.2015, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 26.1.-7.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 15.-21.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Flandern) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: regionale Umfragen (Wallonien) für die nationale Parlamentswahl, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 20.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 13.-19.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 17.-26.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 21.1.-2.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 25.1.-7.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 13.7.2015, Quelle: News7.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.-31.1.2016, Quelle: Berlinske Barometer.
Finnland: nationale Umfragen, 2.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 31.1.2016, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 30.1.-6.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 25.1.-5.2.2016, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 22.1.2016, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfragen, Dezember 2015, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, Dezember 2015/Januar 2016, Quelle: Episcenter, Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 17.7.2015, Quelle: Wikipedia.
Luxemburg: nationale Umfragen, Januar 2016, Quelle: Electograph.
Malta: nationale Umfragen, 17.1.2016, Quelle: Malta Today.
Bilder: Eigene Grafiken.
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