In
wenigen Wochen wird es ein Jahr her sein,
dass die Bürger der EU das Europäische Parlament gewählt haben.
Nach einem
Kopf-an-Kopf-Rennen im Wahlkampf hatte
damals die Sozialdemokratische Partei
Europas nach Stimmen knapp die Nase vorn –
nach Sitzen jedoch setzte sich die christdemokratische
Europäische Volkspartei letztlich mit
einem recht deutlichen Vorsprung von
dreißig Mandaten
durch. Auch in den Umfragen konnte die
EVP ihre Position als
stärkste Kraft in der EU seitdem
verteidigen.
Gegenüber
der letzten
Prognose im März 2015 haben
die Christdemokraten zuletzt jedoch
deutlich an
Zustimmung verloren:
Wenn jetzt Europawahl wäre, kämen
sie nur noch auf 205 Sitze (–11).
Obwohl gleichzeitig auch die
sozialdemokratische S&D leichte
Einbußen hinnehmen
muss (193
Sitze/–3),
beträgt der
Abstand zwischen den beiden Fraktionen nun
nur noch zwölf Sitze
und ist damit
so klein wie noch nie in dieser Wahlperiode.
Todesstrafendebatte
in der EVP
Der
Absturz der
Christdemokraten
ist dabei nicht
nur auf einzelne Länder
zurückzuführen, sondern
ergibt sich aus der Summe
kleiner Verluste in sehr
vielen EU-Mitgliedstaaten: Nur
das griechische EVP-Mitglied Nea Dimokratia
kann ihre
Sitzzahl gegenüber der
März-Prognose
leicht verbessern. Diese
breite Streuung dürfte dazu führen, dass die
meisten
nationalen EVP-Mitgliedsparteien
den Einbußen der
vergangenen Wochen
keine allzu große Bedeutung zuschreiben.
Eine gewisse Nervosität zeigte in den
letzten Tagen allerdings der ungarische
Premierminister Viktor Orbán (Fidesz/EVP). Mit
der Forderung, die
Wiedereinführung der Todesstrafe „auf der Tagesordnung zu halten“,
reagierte er offenbar
darauf, dass
viele seiner ehemaligen Wähler inzwischen zur
rechtsextremen Partei Jobbik übergelaufen sind. Die
übrigen europäischen Christdemokraten
zeigten an einer
solchen Debatte allerdings kein besonderes
Interesse. Nachdem die EVP Orbán bei
vergangenen Konflikten meist
in Schutz genommen hat, erklärte
sie nun unumwunden,
die Todesstrafe verstoße
„gegen die Werte der EVP und die EU-Verträge“.
Noch deutlicher wurde der
christdemokratische Kommissionspräsident Jean-Claude
Juncker (CSV/EVP), der Orbán mit
einem „Kampf“ drohte, wenn dieser sich
nicht von seinen Äußerungen distanziere.
Kurz
darauf ruderte
der ungarische Premierminister zurück,
womit sich die
Angelegenheit vorerst erledigt haben
dürfte. Dennoch kann
die kurze Auseinandersetzung
wohl als Indiz dafür dienen, dass die vor
einigen Jahren europaweit so
dominante EVP inzwischen unter
einen gewissen Druck
geraten ist.
Weitere
Zugewinne der ALDE
Unter
den kleineren Parteien kann die liberale
ALDE – der große Gewinner der
März-Prognose – noch einmal zulegen (80
Sitze/+3). Dies
liegt vor allem an Spanien, wo die lange
Zeit nur regional bedeutende Partei
Ciudadanos in den letzten Monaten einen
spektakulären Aufstieg erfuhr
(und dabei auch die
andere spanische
ALDE-Mitgliedspartei, UPyD, weitgehend
verdrängt hat). Inzwischen
wäre Ciudadanos, die im vergangenen Jahr
zum ersten Mal überhaupt ins
Europäische Parlament einzogen, bereits
die stärkste Kraft innerhalb
der liberalen Fraktion.
Daneben
profitieren die
Liberalen auch
von den jüngsten Entwicklungen in Rumänien. Nachdem
ihre Mitgliedspartei PNL letztes
Jahr zur EVP
gewechselt war, war
die ALDE dort
zunächst überhaupt nicht mehr vertreten.
Eine Gruppe von Abgeordneten
verließ jedoch die
PNL, um eine
neue liberale Partei, die PLR,
zu gründen. Nach den jüngsten Umfragen
würde dieser
nun erstmals der
Sprung über die Fünfprozenthürde gelingen, die in Rumänien für
die Europawahl gilt.
In einigen
Ländern zeigt sich allerdings auch ein Gegentrend, der den Aufstieg
der ALDE abbremst. So erlitt die slowenische Regierungspartei SMC in
den Umfragen zuletzt deutliche Verluste; und auch bei der nationalen
Parlamentswahl in Finnland wurde das ALDE-Mitglied Suomen
Keskusta im April zwar stärkste Kraft, blieb dabei aber etwas hinter
den Erwartungen zurück. Dennoch zeigen sich die Liberalen europaweit
weiterhin in starker demoskopischer Verfassung: Seit vergangenem
September verbesserten sie sich von Prognose zu Prognose; und unter
den derzeitigen Fraktionen machten sie seit der Europawahl vor einem
Jahr die größten Gewinne.
Verluste
der Linksfraktion in
Spanien und Griechenland
Demgegenüber
ist der Höhenflug der Linksfraktion GUE/NGL offenbar endgültig
vorüber; gegenüber der März-Prognose kommt es bei ihr zu keinen
Verbesserungen (60 Sitze/±0).
Vor allem die spanische Podemos und die griechische Syriza, die in
den Wintermonaten sehr stark zugelegt hatten, fallen in den letzten
Umfragen wieder etwas zurück (wovon in Spanien vor allem die
Ciudadanos profitieren, in Griechenland die konservative ND). Beide
Parteien bleiben allerdings auf einem deutlich höheren Niveau als
vor dem Winter: Speziell Syriza ist nach wie vor die stärkste Kraft
in Griechenland und liegt in den Umfragen noch immer über ihrem
Ergebnis bei der nationalen Parlamentswahl im Januar.
Kompensiert
werden die Verluste von Podemos und Syriza zudem durch den raschen
Aufstieg der kroatischen Anti-Zwangsräumungs-Partei
Živi zid
(die zwar kein Mitglied der
Europäischen Linkspartei ist,
aber inhaltlich der
spanischen Podemos
recht nahe steht
und deshalb in dieser Prognose der GUE/NGL zugerechnet wird).
Auch die slowenische ZL
verbessert sich deutlich und
würde nun
ins Europäische Parlament einziehen. Insgesamt
scheint sich
also die Basis der
Linksfraktion zu verbreitern,
wobei sie nach wie vor in
Südeuropa deutlich stärker ist als im Norden.
Deutliche
Zugewinne am rechten Rand
Das
Stagnieren der Linksfraktion führt auch zu einer Veränderung bei
der relativen Position der Fraktionen: Die rechtskonservative ECR –
die sich aufgrund der Zugewinne der Conservative Party im Endspurt
der britischen Unterhauswahl leicht verbessern kann – wäre mit 62
Sitzen (+2) nun wieder vor der GUE/NGL viertstärkste Fraktion im
Europäischen Parlament. Ebenfalls etwas bessere Umfragewerte
verzeichnen die grüne Fraktion G/EFA, die mit 32 Sitzen (+1) jedoch
weiterhin die kleinste Gruppierung im Europäischen Parlament wäre,
sowie die nationalpopulistische EFDD (44 Sitze/+1).
Erneut deutlich hinzugewinnen kann schließlich auch der rechte Rand
des politischen Spektrums, wo in mehreren Ländern kleinere Parteien
nun erstmals den Sprung ins Europäische Parlament schaffen würden.
So liegt die italienische Fratelli dʼItalia,
Nachfolgepartei der neofaschistischen Alleanza Nazionale, in Umfragen
nun knapp über der nationalen Vierprozenthürde, und auch die
belgische Vlaams Belang wäre nun wieder mit einem Abgeordneten
vertreten. Für das Rechtsbündnis MENL um den französischen Front
National und die österreichische FPÖ würden sich
damit die Chancen deutlich erhöhen, in Zukunft eine eigene Fraktion zu bilden. Insgesamt käme es nun auf 51 Sitze (+2), vierzehn mehr als bei der Europawahl vor einem Jahr.
Dazu
kommen noch einige noch weiter rechts außen positionierte Parteien, die
den Umfragen zufolge nun ebenfalls über ihre jeweilige nationale
Sperrklausel kämen: nämlich die polnische KORWiN und die
bulgarische Ataka. Mit beiden lehnt das MENL eine Zusammenarbeit
wenigstens derzeit allerdings ab – ebenso wie mit der ungarischen
Jobbik, die auf nationaler Ebene inzwischen mit deutlichem Vorsprung
auf die Sozialdemokraten zweitstärkste Kraft ist und weiter an
Zustimmung gewinnt. Insgesamt würden die sonstigen fraktionslosen
Parteien dank dieser Gewinne der Rechtsaußenparteien nun 15
Mandate erreichen (+3).
Die Übersicht
Die folgende
Tabelle schlüsselt die Prognose für die Sitzverteilung zwischen den Fraktionen im
nächsten Europäischen Parlament nach nationalen Einzelparteien auf. Da es bis heute keine
gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert sie auf
aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen
Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen
aussieht und nach welchen Kriterien die nationalen Parteien den
europäischen Fraktionen zugeordnet wurden, ist im Kleingedruckten unter der Tabelle erläutert.
GUE/ NGL |
G/EFA | S&D | ALDE | EVP | ECR | EFDD | fʼlos MENL |
fʼlos sonst. |
Weitere | |
EP heute | 52 | 50 | 190 | 69 | 219 | 72 | 47 | 37 | 15 | – |
März 15 | 60* | 31* | 196* | 77* | 216* | 60* | 43 | 49 | 12 | 7 |
Mai 15 | 60* | 32* | 193* | 80* | 205* | 62* | 44 | 51 | 15 | 9 |
DE | 8 Linke 1 Tier |
10 Grüne 1 Piraten 1 ödp |
23 SPD | 3 FDP 1 FW |
39 Union | 6 AfD 1 Familie |
1 Partei 1 NPD | |||
FR | 2 FG | 16 PS | 9 MD-UDI | 21 UMP | 26 FN | |||||
GB | 1 SF | 3 Greens 4 SNP |
19 Lab 1 SDLP |
1 LibDem | 20 Cons | 23 UKIP | 1 DUP | |||
IT | 4 SEL-RC | 28 PD | 10 FI 1 SVP |
16 M5S | 11 LN 3 FdI |
|||||
ES | 10 Pod 2 IU |
1 ERC | 14 PSOE | 10 Cʼs 1 UPyD 1 CDC 1 PNV |
14 PP | |||||
PL | 3 SLD | 23 PO 3 PSL |
19 PiS | 3 KORWiN | ||||||
RO | 14 PSD | 2 PLR | 15 PNL 1 UDMR |
|||||||
NL | 4 SP 1 PvdD |
1 GL | 2 PvdA | 4 D66 5 VVD |
4 CDA | 1 CU | 4 PVV | |||
EL | 9 Syriza | 1 Pasok 2 Potami |
6 ND | 1 ANEL | 1 XA 1 KKE |
|||||
BE | 1 Groen 1 Ecolo |
2 sp.a 3 PS |
2 OpenVLD 3 MR |
2 CD&V 1 cdH 1 CSP |
4 N-VA | 1 VB | ||||
PT | 2 CDU 1 BE |
10 PS | 7 PSD 1 CDS-PP |
|||||||
CZ | 3 KSČM | 6 ČSSD | 7 ANO | 2 TOP09 1 KDU-ČSL |
2 ODS | |||||
HU | 1 LMP | 3 MSZP 2 DK |
9 Fidesz | 6 Jobbik | ||||||
SE | 2 V | 2 MP | 6 S | 1 FP 1 C |
5 Mod | 3 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 5 SPÖ | 1 Neos | 5 ÖVP | 5 FPÖ | |||||
BG | 4 BSP | 2 DPS | 7 GERB 1 RB |
1 Ataka | 1 ABV 1 PF | |||||
DK | 1 FmEU | 1 SF | 3 S | 3 V 1 RV 1 LA |
3 DF | |||||
FI | 1 Vas | 1 Vihr | 2 SDP | 3 Kesk | 3 Kok | 3 PS | ||||
SK | 6 SMER | 1 SaS | 1 KDH 1 M-H |
1 OĽ | 1 SNS | 2 Sieť | ||||
IE | 3 SF | 2 FF | 3 FG | 3 Unabh. | ||||||
HR | 2 ŽZ | 1 ORaH | 3 SDP | 5 HDZ | ||||||
LT | 4 LSDP | 1 DP 3 LRLS |
1 TS-LKD | 2 TT | ||||||
LV | 3 Sask | 2 ZZS | 1 V | 1 NA | 1 LRA | |||||
SI | 1 ZL | 1 SD | 2 SMC 1 DeSUS |
2 SDS 1 NSi-SLS | ||||||
EE | 1 SDE | 2 RE 2 KE |
1 EVA | |||||||
CY | 2 AKEL | 1 DIKO 1 EDEK | 2 DISY | |||||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 1 DP | 3 CSV | ||||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Verlauf
GUE/ NGL | G/EFA | S&D | ALDE | EVP | ECR | EFDD | fʼlos MENL | fʼlos sonst. | Weitere | |
03.05.2015 | 60 | 32 | 193 | 80 | 205 | 62 | 44 | 51 | 15 | 9 |
10.03.2015 | 60 | 31 | 196 | 77 | 216 | 60 | 43 | 49 | 12 | 7 |
12.01.2015 | 65 | 40 | 190 | 70 | 212 | 59 | 47 | 43 | 17 | 8 |
18.11.2014 | 60 | 42 | 195 | 69 | 212 | 59 | 47 | 43 | 16 | 8 |
23.09.2014 | 53 | 39 | 196 | 67 | 223 | 61 | 47 | 40 | 15 | 10 |
28.07.2014 | 56 | 47 | 191 | 75 | 215 | 66 | 44 | 40 | 13 | 4 |
EP 01.07.14 | 52 | 50 | 191 | 67 | 221 | 70 | 48 | 37 |
15
| – |
Legende
GUE/NGL | Vereinigte Europäische Linke / Nordische Grüne Linke | |
G/EFA | Die Grünen / Europäische Freie Allianz | |
S&D | Progressive Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament | |
ALDE | Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa | |
EVP | Europäische Volkspartei (Christdemokraten) | |
ECR | Europäische Konservative und Reformisten | |
EFDD | Europa der Freiheit und der direkten Demokratie | |
fʼlos (MENL) | fraktionslos (Bewegung für ein Europa der Nationen und Freiheiten und nahestehende Parteien) | |
fʼlos (sonst.) | sonstige fraktionslose Parteien | |
Weitere | derzeit nicht im Parlament vertretene Parteien ohne klare Zuordnung auf europäischer Ebene |
Die vollen Namen der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Parteibezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei den „weiteren“ Parteien ist zudem die ungefähre politische Ausrichtung angegeben, um ihre Bündnismöglichkeiten auf europäischer Ebene anzudeuten. Da die betreffenden Parteien allerdings oft erst vor kurzer Zeit gegründet wurden, befindet sich ihre Programmatik zum Teil noch im Fluss, sodass die Angabe lediglich zur groben Orientierung dienen kann.
Fraktionszuordnung
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens sieben Mitgliedstaaten erforderlich. Mit einem Asterisk (*) gekennzeichnete Gruppierungen würden nach der Prognose diese Bedingungen erfüllen. Andere Gruppierungen müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete (z. B. aus der Spalte „Weitere“) für sich gewinnen, um sich als Fraktion konstituieren zu können.
Für die Prognose werden Parteien, die bereits im Europäischen Parlament vertreten sind, jeweils ihrer derzeitigen Fraktion zugerechnet, es sei denn, sie haben ausdrücklich ihren Entschluss zu einem Fraktionswechsel nach der nächsten Wahl erklärt. Nationale Parteien, die derzeit nicht im Europäischen Parlament vertreten sind, aber einer europäischen Partei angehören oder ihr in der politischen Ausrichtung sehr nahe stehen, werden der Fraktion der entsprechenden europäischen Partei zugeordnet. In Fällen, bei denen sich die Mitglieder einer nationalen Liste nach der Wahl voraussichtlich auf mehrere Fraktionen aufteilen werden, wird jeweils die am plausibelsten scheinende Verteilung zugrundegelegt. Parteien, die nicht im Parlament vertreten sind und bei denen die Zuordnung zu einer bestimmten Fraktion unklar ist, werden als „Weitere Parteien“ eingeordnet. Diese Zuordnungen folgen zum Teil natürlich auch einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung der Parteien. Jeder Leserin und jedem Leser sei es deshalb selbst überlassen, sie nach eigenen Kriterien zu korrigieren.
Datengrundlage
Soweit
verfügbar, wurde bei
der Sitzberechnung für jedes Land jeweils die
jüngste Umfrage zu den Wahlabsichten für das Europäische Parlament
herangezogen. In Ländern, wo es keine spezifischen
Europawahlumfragen gibt oder wo die letzte solche Umfrage mehr als
ein Jahr zurückliegt, wurde stattdessen die jüngste verfügbare
Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament verwendet. Wo mehr als
eine Umfrage erschienen ist, wurde der Durchschnitt aller Umfragen aus
den letzten zwei Wochen vor der jüngsten Umfrage berechnet. Für
Mitgliedstaaten,
für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wurde auf die
Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl
zurückgegriffen.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen.
Nationale Sperrklauseln, soweit vorhanden, werden in der Prognose berücksichtigt. In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Prognose jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Prognose jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD). In England haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Prognose für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Prognose mit dem Faktor 3 multipliziert. In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Prognose wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 21.4.-3.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Departementswahl-Umfragen, 6.-19.3.2015, Quelle: Wikipedia. (Für UMP und MoDem-UDI wurden die Umfragen im Zeitraum 11.-30.1.2015 genutzt, da spätere Umfragen keine Einzelwerte für diese Parteien mehr aufweisen.)
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 24.9.2014, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.-29.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 16.-28.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 30.3.2015, Quelle: Infopolitic.ro.
Niederlande: nationale Umfragen, 19.-28.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 22.-30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Belgien, Flandern und Wallonien: nationale Umfragen, März 2015, Quelle: Baromètre politique.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 8.-15.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 4.-13.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfrage, März/April 2015, Quelle: politics.hu, Nézőpont, Ipsos.
Schweden: nationale Umfragen, 16.-30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 17.-25.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 18.3.2015, Quelle: Novinite.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.4.-1.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Finnland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 19.4.2015.
Slowakei: nationale Umfrage, 8.4.2015, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 26.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 24.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfrage, 19.4.2015, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfrage, März 2015, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, April 2015, Episcenter, Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, April 2015, Erakonnad.
Zypern: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Luxemburg: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Malta: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
In der Regel wurden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. In Ländern, wo die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (Frankreich, Vereinigtes Königreich, Belgien, Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen.
Nationale Sperrklauseln, soweit vorhanden, werden in der Prognose berücksichtigt. In Ländern, in denen es üblich ist, dass Parteien zu Wahlen in Listenverbindungen antreten, werden der Prognose jeweils die am plausibelsten erscheinenden Listenverbindungen zugrunde gelegt.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Mangels zuverlässiger Umfragedaten wird für diese Kleinparteien in der Prognose jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Piraten, FW, Familienpartei, PARTEI und NPD). In England haben wegen der Unterschiede im Wahlrecht einige Parteien nur bei Europawahlen echte Chancen, Mandate zu gewinnen. In Umfragen zu nationalen Wahlen schneiden diese Parteien deshalb strukturell deutlich schlechter ab als bei der Europawahl. Dies gilt vor allem für UKIP und Greens. Um dies zu kompensieren, wird in der Prognose für die Greens stets das Ergebnis der Europawahl herangezogen (3 Sitze). Für UKIP werden die aktuellen Umfragewerte für nationale Wahlen verwendet, aber für die Prognose mit dem Faktor 3 multipliziert. In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen. In der Prognose wird die Südtiroler Volkspartei deshalb jeweils mit dem Ergebnis der letzten Europawahl (1 Sitz) geführt.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf:
Deutschland: nationale Umfragen, 21.4.-3.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Departementswahl-Umfragen, 6.-19.3.2015, Quelle: Wikipedia. (Für UMP und MoDem-UDI wurden die Umfragen im Zeitraum 11.-30.1.2015 genutzt, da spätere Umfragen keine Einzelwerte für diese Parteien mehr aufweisen.)
Vereinigtes Königreich, England: nationale Umfragen, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Wales: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Schottland: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Vereinigtes Königreich, Nordirland: regionale Umfragen für das nat. Parlament, 24.9.2014, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 19.4.-2.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 22.-29.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 16.-28.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 30.3.2015, Quelle: Infopolitic.ro.
Niederlande: nationale Umfragen, 19.-28.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 22.-30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Belgien, Flandern und Wallonien: nationale Umfragen, März 2015, Quelle: Baromètre politique.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Portugal: nationale Umfragen, 8.-15.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Tschechien: nationale Umfragen, 4.-13.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfrage, März/April 2015, Quelle: politics.hu, Nézőpont, Ipsos.
Schweden: nationale Umfragen, 16.-30.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 17.-25.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 18.3.2015, Quelle: Novinite.
Dänemark: nationale Umfragen, 19.4.-1.5.2015, Quelle: Wikipedia.
Finnland: Ergebnisse der nationalen Parlamentswahl, 19.4.2015.
Slowakei: nationale Umfrage, 8.4.2015, Quelle: Focus Research.
Irland: nationale Umfragen, 26.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 24.4.2015, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfrage, 19.4.2015, Quelle: Vilmorus.
Lettland: nationale Umfrage, März 2015, Quelle: Latvian Facts.
Slowenien: nationale Umfragen, April 2015, Episcenter, Ninamedia.
Estland: nationale Umfragen, April 2015, Erakonnad.
Zypern: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Luxemburg: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
Malta: Ergebnisse der Europawahl, 25.5.2014.
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